Die Frage ist: Was hat Rapid seit 1995 ausgemacht? Die Resultate allein sagen ja wenig aus. Für mich, der gerade alle Spiele archiviert, zählt dieser Aspekt viel mehr. Was war St. Hanappi? Was war das, was mich seit 1983 nach Hütteldorf (inzwischen immerhin eine Stunde von mir weg) lockte?


Harald GAZZETTA

Halbzeitsabsegnung. Kaderernüchterung
1.
Es ist Halbzeit in der Herbstsaison 2025. Auch wenn der Erfolgslauf zuletzt gestoppt wurde, ist der Anfang der Ära Stöger durchaus positiv zu bewerten. Immerhin gab es in 5 K.o.-Duellen ebensoviele Aufstiege und in der Liga steht man ganz oben. 10 von 16 Partien wurden gewonnen. Von den beiden Niederlagen bisher zählt in Wahrheit nur eine wirklich. Morgen beginnt für Rapid eine europäische Ligaphase, in der es für einige Einzelspieler um viel geht. Können sie sich in Europa beweisen, winkt der nächste Schritt in der Karriere und mehr Geld.

Für den Verein ist auch viel Geld zu verdienen. Einerseits durch Siege und Zuschauer, andererseits in Folge durch bessere Voraussetzungen am Transfermarkt. Doch es gibt auch Risiken, etwa die, dass man durch mehr Spiele im nationalen Bewerb nicht entspricht und zurückfällt. Die Latte aus der vorigen Saison liegt in der Ligaphase relativ hoch. Mit 4 Siegen und 1 Unentschieden erreichte man direkt das Achtelfinale, sieht man sich aber die europäischen Auftritte über einen längeren Zeitraum an, so gab es nur 2 x (2015 und 2018) mehr als 2 Siege.

In 10 Versuchen erreichte man 3 x (2015, 2018 und 2024) die nächste Runde und 1 x (2021) gab es noch das Hintertürl der UECL, aber 6 x (2009, 2010, 2012, 2013, 2016 und 2020) schied man aus, ein Schicksal, das mit wenigen Ausnahmen für österreichische Vereine üblich ist. Letzte Saison holten die österreichischen Vereine 9,65 Punkte für die 5-Jahreswertung und belegte damit - hinter Norwegen, Polen, Schweden und Zypern - nur Rang 16. Zuvor gab es die Plätze 11 (2020/21 - fällt nun weg), 8 (2021/22 - 10,4 Punkte) und 22 (2022/23 und 2023/24).

Diese Saison stehen wir dank einiger Vereine, die nur national mithalten können, bisher in der ehrenwerten Gesellschaft des Kosovos und von Andorra auf Platz 32. Der Verzicht auf den Österreicher-Topf bringt also international überhaupt nichts, die Tendenz ist - was nur der Herr Gossmann nicht versteht - absteigend. Oder aber man orientiert sich nur mehr am Markt. Faktisch kann man in Europa in der Fanmeinung und auch in der allgemeinen Wahrnehmung - siehe die außergewöhnlichen Erfolge unter Klauß - wenig gewinnen. Ein Viertelfinale in der UECL bringt teurere Legionäre, Ruhe aber nicht.

2.
Wie es bei Konsumjunkies oft ist: Kaum hat man alle Objekte der Begierde, verlieren sie ungemein an Wert. Während man noch im Juli und August eine glorreiche Zukunft vor sich sah, ist nun unter den nach neuen Gesichtern süchtigen Fans die Gewöhnung eingekehrt und man beraunzt. Einmal mehr hat sich die Stammelf erheblich verändert. Die in die Welt hinausposaunte Investitionsfreudigkeit zeigt genau jene Mühen der Ebenen, die ich ihr schon immer vorausgesagt habe: Es können pro Match nur 11 Spieler beginnen und 5 weitere können eingewechselt werden.

Dass da dann alle genügend Spielpraxis bekommen, ist bei einem Kader, der adäquat doppelt besetzt sein will, eher unwahrscheinlich. Ab der Nummer 12 der Einsatzstatistik spielt man dann im Schnitt 34 Minuten und weniger, was das Selbstbewusstsein eines Kickers nicht erhöht. Formell hätten wir nun also folgende Stammelf: Hedl (90' im Schnitt eingesetzt) - Bolla (78'), Cvetković (71'), Raux-Yao (80'), Horn (74') - Amane (81'), Seidl (50') - Radulović (47'), Antiste (74'), Dahl (57') - Mbuyi (57'). Für die nachfolgenden Spieler bleibt da wenig übrig.

Die Schattenelf muss zunächst um 3 Spieler reduziert werden, die den Verein inzwischen verlassen haben bzw. durch Verletzung länger ausfallen: Sangaré (36'), Marcelin (13') und Bajlicz (1'). Erweitern muss man sie dann um die noch nicht eingesetzten Gartler und Schöller. Tatsächlich aber haben wir nun - allerdings vorläufig - folgende Schattenelf: Gartler (0') - Demir (23'), Schöller (0'), Ahoussou (22'), Auer (8') - Ndzie (17'), Grgić (13') - Weixelbraun (18'), Gulliksen (15'), Wurmbrand (35') - Kara (30'). Weiters: Tilio (14'), Schaub (8').

Schon allein aus dieser Aufstellung heraus erkennt man die Probleme, die der Kader nun hat: Zurückgestufte Spieler wie Grgić, Auer und Schaub werden vor allem mental sehr gefordert, die Neuen wie Ndzie, Gulliksen und Tilio brauchen Spielpraxis, sind aber noch nicht integriert. Dazu verpufft das Feuer, das Junge wie Demir oder Weixelbraun in die Mannschaft bringen können, immer mehr. Bleiben also Wurmbrand, derzeit fast schon Stammspieler, Kara - 16 x eingesetzt und nur 2 x durchgespielt - und Ahoussou als permanentes Backup für die Innenverteidigung.

Die bisher am häufigsten eingesetzten Neuzugänge waren Horn und der Leihspieler Antiste, der aber - trotz Lob von Peter Stöger - doch bisher noch nicht so recht überzeugen konnte. Es folgen Dahl (derzeit verletzt) und Mbuyi. Zu ersetzen waren Sangaré, Jansson und Beljo. In der Stammelf verblieben sind bisher Hedl, Bolla, Raux-Yao, Cvetković und Seidl, hinausgeflogen sind bzw. aussortiert wurden Schaub, Grgić und Oswald. Aufgerückt sind Amane und Radulović. Ahoussou, Kara und Wurmbrand bleiben in der Warteschleife. Ab Platz 18 sind fast alle weg.

Zusammengefasst haben wir also 5 Kontinuitätsspieler, 2 Aufsteiger und 4 Neuzugänge in der Stammelf, dahinter warten 3 weitere Neue, 2 Stagnierer, 3 Absteiger, 3 Junge und 2 Ersatzleute auf ihre Chancen. Was an diesem Kader nun so toll sein soll, ist mir nicht wirklich klar. Im Frühjahr 2025 schaffte es kein einziger von 4 Neuzugängen, zur Stammelf zu gehören. Inzwischen konnte sich Amane uneingeschränkt, Radulović nur vorläufig ganz vorne etablieren. Droht nun eine ähnliche Entwicklung auch bei Ndzie, Tilio und Gulliksen? Mathematisch betrachtet.

Der Herbst 2025 ist nämlich bereits zur Hälfte absolviert: 16 Spiele - 8 Liga, 2 Cup und 6 EC, Score 16 10 4 2 28:16 34. Es folgen nun weitere 16 Partien - 9 Liga, 1 Cup und 6 EC. Ob da noch jeder Rückstand an Einsatzminuten aufgeholt werden kann, wird sich noch zeigen.

Voraussichtlicher Kader: Hedl*, Gartler, Orgler (Göschl) - Bolla*, Cvetković*, Raux-Yao*, Horn*, Demir, Schöller, Ahoussou, Auer - Ndzie*, Amane*, Seidl, Grgić - Radulović*, Gulliksen, Wurmbrand*, Tilio, Weixelbraun, Schaub - Mbuyi*, Kara. * Letzte Startelf. Es fehlen: Antiste, Dahl.

2 days ago (edited) | [YT] | 9

Harald GAZZETTA

Expertenlogikverhaltung. Alles Marktwert.
1.
Nach der genialen Logik einiger Experten ist nun die Wiener Austria der große Titelfavorit. Wer soll dieses spielerische Feuerwerk, diesen dicht besetzten Kader noch aufhalten? Wer auswärts gegen Rapid und Sturm gewinnt, der ist bestenfalls noch vom WAC zu stoppen. Freilich hat Logik dieser Art ihre Grenzen und wird - da sie sich nicht gut verkauft - nicht via Profil oder Sky verbreitet. Denn es wurden keine Millionen investiert, es spielen bei den Veilchen manche überbezahlte Durchschnittskicker, die - österreicherbetopft - am Transfermarkt nicht vermittelbar sind, mit.

In Hütteldorf aber passiert nun das, was eigentlich logisch ist: Eine Mannschaft, die bis jetzt relativ erfolgreich performt hat, kann die Energie, die die errungenen Erfolge ermöglicht hat, nicht 1:1 beibehalten. Jetzt wird sich erst zeigen, wohin die Reise wirklich geht. Wer Spieler vorwiegend nach ihrem Potenzial am Transfermarkt aussucht, macht gute Geschäfte und saniert so in wirtschaftlich schwierigen Zeiten den Verein. Gleichzeitig aber ist nicht gesagt, dass möglichst viele solche Potenzialspieler auch wirklich für ein Team von Vorteil sind.

Das heißt aber nicht, dass die Spieler nicht gut sind. Aber sie müssen sich erst finden. Wo ich aber wirkliche Defizite sehe, ist derzeit die Kraft, die der Kader eigentlich haben sollte. Die Neuen brauchen noch und bisherige Stammspieler wurden reihenweise demontiert. Es scheint inzwischen fast schon so, als sei die Harmonie zwischen Seidl, Schaub, Grgić und Auer und dem Trainerteam nicht besonders groß. Und ob die jüngsten Äußerungen von Katzer bei Sky über die österreichischen Spieler in der Liga wirklich klug waren, ist auch zu bezweifeln.

Rapid ist also nun dort, wo die Mannschaft realistischerweise auch einzuordnen ist: ein Kandidat für die vorderen Plätze, aber sicherlich nicht Titelfavorit Nr. 1. Manche Fans, benebelt durch zu optimistische mediale Berichterstattung, sehen nun auf einmal ganz schwarz. Aber auch das ist noch unberechtigt. 2 Niederlagen in 16 Spielen bei 10 Siegen inklusive Qualifikation für Europa rechtfertigen eine solche Sichtweise nicht. Und es geht am Donnerstag gleich weiter, ein gutes Ergebnis in Polen kann wieder alles ändern. Es liegt am Team selbst.

2.
Die europäischen Ligaphasen haben gestern auch für Österreich begonnen. Mit dabei sind auch heuer nur heimische Teams, die nicht am Ö-Topf teilnehmen. So gesehen sind Sturm, RBS und Rapid erfolgreicher als der Rest der Liga. Aber auf nationaler Ebene sah die Sache anders aus. In der Meisterschaft mischten der WAC und die Austria bis zuletzt um den Titel mit, den Cuptitel machten sich mit Hartberg und Wolfsberg überhaupt gleich zwei Teams aus, die nicht dem Import-Export-Modell anhängen. Wo also bleibt da die Klasse der Marktwertwunder?

Rapid ist erst letzten September aus dem Ö-Topf ausgestiegen und leistet nun also RBS, Sturm und dem LASK in der Sphäre der gehobenen Ansprüche Gesellschaft. Die Resultate kamen freilich in Folge mit dem, was da immer noch als Wahrheit hingestellt wird, nicht ganz mit. Denn bis jetzt hat sich Rapid gegenüber 2022/23 und 2023/24 - jenen Saisonen, in denen wir angeblich nur überzahlte Durchschnittskicker im Kader hatten - nicht verbessert, in Wahrheit war das Frühjahr 2025 sportlich wohl der katastrophalste Rückfall seit ewigen Zeiten.

Wer gestern den österreichischen Meister, Sturm, in der UEL gegen einen dänischen Vizemeister (derzeit 14. in der 5-Jahreswertung) ohne Zug zum Tor herumpressen sah, ahnt bereits, dass wir diese Saison einmal mehr wenig bestellen werden können und wohl aus den Top-15 rausfallen. Bei Rapid hat sich nun eine Kuriosität ergeben: Während die Vereinsführung die Maxime "Alles für den Sport" propagiert, wird, wenn es um die Frage der Erfolge geht, nur mehr wirtschaftlich argumentiert. Der Marktwert des Kaders sei gestiegen, gute Resultate müssen da also folgen.

Müssen sie das wirklich? Man holt Ergänzungsspieler mit wenig Spielpraxis und wundert sich dann, dass sie die Belastungen als Dauerbrenner bei einem Verein wie Rapid weder körperlich noch mental - wer denkt da nicht an die Ausführungen von Robert Klauß bei NoGo? - bewältigen. Das Modell Sturm Graz wurde ursprünglich ganz anders entwickelt. Es wurde eine Mannschaft zusammengestellt, in der sich auf den Schlüsselpositionen personelle Kontinuität entwickeln konnte. Führungsspieler wie Kiteishvili, Gorenc-Stankovic oder Wüthrich wurden zur Basis.

Das war bei uns anders. Bei uns gibt es - sieht man von Hedl ab - überhaupt keine personelle Kontinuität. Wir haben sonst nur mehr den verletzungsanfälligen Cvetković und den derzeit um seinen Stammplatz kämpfenden Seidl, die vor Sommer 2024 schon im Verein waren. Es wurden also ganz offensichtlich in der Kaderzusammenstellung jede Menge Fehler begangen. Man holte 2023 Spieler wie Kasius, Kaygin, Kasanwirjo, Kongolo oder Gale oder 2024 Lang, Seydi, Böckle, Bischof, Børkeeiet oder Mmaee, die sich nicht als Verstärkungen erwiesen.

Dann gab es Spieler wie Cvetković oder Grgić, die anfangs mit Verletzungen und körperlichen Problemen zu kämpfen hatten. Und erfolgreich waren Sangaré, Jansson und Mayulu eigentlich auch eher am Transfermarkt als am Spielfeld. Schuld war aber dann letztlich immer der Trainer. Geholt hat die Spieler aber alle Katzer, er hat sogar den Vertrag mit Auer, dem einzigen Kicker, der noch von Barišić verpflichtet wurde, verlängert. Bei jedem Trainerwechsel hörten wir dann: Mit diesem Kader hätte mehr herausschauen müssen. Kurz darauf wurde wie wild umgebaut.

Und geht das so weiter, werden wir auch weitere Enttäuschungen hinnehmen müssen. Die Debatte um den Österreicher-Topf ist daher so oder so irreführend. Mit 1 Mio Euro kann man nur in Hartberg ein Budget sanieren, Rapid hat da mit dem internationalen Geschäft andere Möglichkeiten. Rapid muss - völlig unabhängig von der leidigen Österreicher-Frage - dahin kommen, in personellen Angelegenheiten nachhaltige Leistungen - also Einsatzminuten, Scorerpunkte und Führungsqualitäten - und nicht Marktlücken oder nur statistisch wahrnehmbares Potenzial abzuverlangen.

So spielten unsere Neuzugänge 2024/25 in folgendem Ausmaß:
Horn 20 (von 36 möglichen) Spielen, 1.348' (42 %)
Antiste 18 (von 41) 999' (27 %)
Tilio 18 (von 31) 1.411' (51 %)
Ndzie 33 (von 36) 2.763' (85 %)
Dahl 23 (von 42) 526' (14 %)
Gulliksen 40 (von 44) 3.129' (79 %)
Im jüngsten sehr empfehlenswerten Vereinhören-Podcast mit Rapid-Chefscout Nino Rauch meinte dieser, er sei erstmals mit der Kaderzusammensetzung restlos zufrieden. Das dürfen wir Fans nun doch hoffen, vielleicht gelingt es Stöger, diese Kurzlebigkeit im Kader zu beenden.

Der Auftakt für die beiden österreichischen Teilnehmer an der UEL blieb also punktelos. Somit halten wir zwar in der 5-Jahreswertung mit 31,85 Punkten den 15. Platz, ein weiterer Absturz - 2022 fanden wir uns noch auf Platz 8, 2023 auf 10, 2024 auf 13 - wird aber immer logischer. Mit 2,1 Punkten (Rapid 0,8; FAK 0,5; RBS und WAC je 0,3; StG 0,2) aus der Vorrunde sind wir weit von den zu verteidigenden 10,4 Punkten aus 2021/22 weg. Es warten zwar noch fix 14 Auftritte in der UEL und 6 in der UECL, aber optimistisch macht der Start nicht gerade.

Die reine Jahreswertung führt übrigens Dänemark (derzeit mit 35.981 P. 13. 5JW) mit 6,125 Punkten an. Die österreichischen Teams müssten 10 Siege und 1 Unentschieden in den verbleibenden Spielen abliefern, um das aufzuholen, jedenfalls beträgt der Rückstand aber auf Polen 4.025. Überhaupt sind im aktuellen Jahres-Ranking durchwegs Länder zu finden, von denen wir voriges Jahr - als sie Gegner von Rapid waren - gehört haben, dass sie schwach seien: Neben Dänemark (1.) sehen wir da Zypern (3.), Polen (7.) oder Schweden (12.). Österreich ist da übrigens 31.

Die Gegner im EC:
Rapid: 2 x Polen (14. 5JW), Italien (2.), Rumänien (21.), Zypern (17.), Bosnien (39.).
Sturm: 2 x Schottland (18.), England (1.), Griechenland (11.), Serbien (25.), NL (6.), Norw (12.).
RB: F (5.), Ungarn (24.), NL (6.), I (2.), D (4.), CH (16.), England (1.).

5 days ago | [YT] | 3

Harald GAZZETTA

Wunderfavoriten. Schwankungsbreiten
1.
Fakten interessieren die österreichische Fußballblase nicht wirklich. Während datenbasierte internationale Anbieter auf Budgets, Ergebnisse und Marktwerte von Vereinen für ihre Einschätzungen zurückgreifen, ist für Journalisten, Experten und Aktive Rapid einmal mehr Titelfavorit. Zwar haben von den ersten Resultaten her Sturm und RBS die vorige Saison in der UCL verdienten Millionen noch nicht wirklich in Qualität auf der Wiese umsetzen können, aber auch ein Engagement in der UEL sorgt für weitere fixe Einnahmen und sportliche Herausforderungen.

Natürlich sind RBS und Sturm daher vom Potenzial her klar über Rapid zu stellen. Nun aber passiert ein typisch österreichisches Wunder: Weil dieser Umstand die Mehrheit der heimischen Fußballinteressierten nicht hinterm Ofen hervorlockt, negiert man ihn bei uns einfach. Das hat aber auch einen faktischen Hintergrund: Stöger selbst betonte, dass - wenn so wie letzte Saison der finanzmarode FAK und der wiesenreiche WAC um den Titel mitspielen konnten - es auch Rapid als nunmehr wirtschaftliche Nummer 3 im österreichischen Fußball können sollte.

Ja, Rapid kann diese Saison - wie übrigens auch vor einem Jahr - unter gewissen Umständen auch um den Titel mitspielen. Aber da muss eben der Kader dauerhaft zusammenpassen, da muss die Konkurrenz schwächeln und Stöger muss beim Personal die richtige Nase haben. Sturm Graz wäre übrigens letzte Saison auch ohne Punkteteilung Meister geworden, profitiert vom Modus hat aber RBS, das so den FAK noch abfangen konnte. Wie aber ein Team, das vorige Saison so abgehängt wurde wie Rapid heuer als Favorit gehandelt wird, ist geheimnisvoll.

Noch geheimnisvoller freilich sind die dauernden Vorwegeinschätzungen der nachhaltigen Kaderqualität von Rapid im Vergleich zu den anderen österreichischen Vereinen. Da zählen 44,6 Mio Euro, die RB in den letzten beiden Saisonen in den Kader gesteckt hat, gar nichts. Denn Rapid hat ja da auch knapp 17 Mio Euro (Sturm 19,2) investiert. Allerdings wird jeder Neuzugang von Rapid inzwischen mittels medialer Begleitbesickerung vorweg abgejubelt, wogegen Millionentransfers von RBS als mediale Randnotizen untergehen. Dabei hören wir sogar.

Von Markus Katzer hören wir, dass ihm durchaus bewusst ist, dass zB der jetzt verletzte Dahl bei seiner letzten Station auf nur 500' Einsatzzeit gekommen ist und dass er eine Belastung wie bei Rapid daher gar nicht gewohnt ist. Dass das dann im Titelkampf ungünstig ist, ist klar. Während also Rapid derzeit darum kämpft, Konstanz in der Liga zu bekommen, sich kadermäßig daher breiter aufstellt, verläuft sich die mediale Berichterstattung in Trugschlüssen und faktenfreie Spekulation. Denn tatsächlich kann das Ziel nur sein, wieder einmal in den Top 3 zu landen.

Ziele, die darüber hinausgehen, kann man nur dann erreichen, wenn sich grundlegende Dinge ändern. Ohne personelle Kontinuität in wichtigen Schlüsselpositionen, eine Reduktion von Import-Export-Geschäften und die Entwicklung von Führungsspielern wird es nicht gehen. Erst wenn. Erst wenn die derzeit vorherrschende Marktlückenorientierung wieder einer bedarfsbestimmten Kaderpolitik weicht, dann darf man sich höhere Ziele setzen. Vielleicht ist dann wieder der Trainer der Star und man bejubelt wieder gute Resultate und nicht Millionentransfersickerungen.

Das kann alles durchaus auch diese Saison schon in die richtige Richtung gehen, so richtig glauben kann ich es aber aufgrund der bisherigen Erfahrungen seit Anfang 2023 nicht. Denn in gut zweieinhalb Jahren ist man wirtschaftlich durchaus einen Schritt weitergekommen. Auch. Auch weil Katzer die angestrebte Wertsteigerung des Kaders gelungen ist, aber so etwas kann nur Mittel zum Zweck sein. Doch da fehlt einfach viel, die Plätze 4 oder 5 in der Liga können nie und nimmer eine sportlich erfolgreiche Zeit manifestieren. Und das ist schon hausgemacht.

Denn wenn man dann noch die Ausführungen von Katzer über die mangelnde Qualität österreichischer Spieler hört, so fragt man sich, warum diese überteuerten Kicker den WAC oder den FAK im Titelkampf mitmischen ließen, während unsere Janssons und Sangarés uns wenig Freude machten. Noch ein Wort zur Verwendung von Zahlen aus Transfermarkt etc.: Tatsächlich spiegeln solche geschätzte Zahlen wirkliche Vorgänge unzureichend, aber es gibt keine verlässlichen Angaben, da ja Vereine wie Sturm Graz in Wahrheit keine erhellenden Zahlen vorlegen.

Tatsächlich hat in Österreich - freilich auch nur auf vergangene Zeiträume bezogen - nur Rapid genauere Angaben in dieser Hinsicht gemacht. Kontrollrechnungen haben aber ergeben, dass die Zahlen auf Transfermarkt nicht völlig falsch sind. Aber Gewähr hat man natürlich keine. Zuletzt - also per 30.6.2024 - betrugen die Umsätze der Vereine: RBS 182.6 Mio EUR, StG 54.4, LASK 48.5, FAK 48.4, Rapid 44.4. Der Personalaufwand sah so aus: RBS 46.4, Sturm 25.3, Rapid 20.4, LASK 17.8, FAK 14.6. Neue Zahlen gibt es erst im November und zwar per 30.6.2025.

2.
Sieht man sich die bisherige Stammelf an, so spielten am Sonntag: Hedl, Amane und Raux-Yao (1 - 3 Einsatzzeit), Horn (5), Antiste (6), Cvetković (7), Mbuyi (9) und Seidl (10). Nicht dabei waren Bolla (4), Dahl (8) und Radulović (11). Es gab also 2 Ausfälle und eine Rückstufung. Dahinter kamen Wurmbrand (13), Demir (15) und Gulliksen (22) zum Einsatz, eingewechselt wurden Kara (14), Ahoussou (16), Ndzie (18), Tilio (21) und Auer (23). Auf der Bank blieben Radulović (11), Weixelbraun (17) und Schaub (24), nicht im Kader waren Grgić (19) und Marcelin (20).

Marcelin gehört wie Bischof, Børkeeiet und Gröller zu den Dauerverletzten, Schöller sollte bald auch für die Kampfmannschaft wieder zur Verfügung stehen. Noch nicht zum Einsatz gekommen ist auch Gartler. Von Rapid II waren zuletzt nur Orgler, Göschl und Velimirović im Kader. Einige Personalien bleiben rätselhaft: Radulović etwa, erst im Sommer fix verpflichtet, spielte zuletzt sehr wenig. Was Tilio jetzt wirklich besser als ihn macht, war bisher noch nicht zu sehen. Dann die Rückstufungen von Grgić, Schaub und Auer, verbunden mit deftiger Kritik.

Womit wir beim Märchen vom besten Kader der Liga sind. Tatsächlich handelt es sich beim Wert eines Kaders, der sich aus der Qualität seiner Einzelspieler nicht einfach summiert, um einen Zusammenhangswert. Der Zusammenhang aber ergibt sich aus verschiedenen Komponenten. Eine davon ist das grundsätzliche Potenzial, mindestens so wichtig aber sind Einbindung in die Mannschaft, ergänzende und umfassende Kaderzusammenstellung und - was offenbar auch von Experten übersehen wird - entsprechende Spielpraxis durch optimierte Einsatzzeiten.

Erst wenn diese Komponenten ineinander greifen, wenn man das Gefühl bekommt, dass jeder der 25 - 30 Kadermitglieder seinen Platz hat und auch seinem Potenzial entsprechend ausfüllt, dann hat der Kader Qualität. Tatsächlich hat sich das bei Rapid bisher nur in Ansätzen gezeigt. Aber auf das wird es gerade jetzt, wo sich die Ausfälle häufen werden, ankommen. Jeder, der ins Spiel kommt, muss - ungeachtet der äußeren Umstände und seiner Erfahrung - funktionieren, merkte Stöger richtig an. Diese Anforderung erfüllten aber zuletzt nicht alle Spieler.

Vor einem Jahr:
1. RBS 7 5 1 1 18:6 16
2. SCR 7 4 2 1 10:8 14
3. WAC 7 4 1 2 18:10 13
4. StG 7 4 1 2 12:9 13
6. FAK 7 2 3 2 10:9 9
8. - 22. Runde
1. FAK 15 12 1 2 26:10 37
2. StG 15 10 3 2 39:19 33
3. WAC 15 7 2 6 26:20 23
4. RBS 15 5 7 3 15:16 22
5. SCR 15 5 5 5 22:16 20

Vor 2 Jahren:
1. RBS 7 6 1 0 18:4 19
2. StG 7 5 2 0 14:4 17
3. LASK 7 4 2 1 11:5 14
6. SCR 7 2 3 2 14:8 9
8. - 22. Runde
1. RBS 15 9 4 2 27:8 31
2. StG 15 8 5 2 23:11 29
3. SCR 15 6 6 3 24:13 24
4. LASK 15 5 6 4 15:13 21
Trotzdem wurde am Ende Sturm 2 x Meister.

Mit einem Wort: Abgesehen von der Basis durch die wirtschaftlich bedeutende Qualifikation für die UECL beginnt nun die nationale Saison erst so richtig. Wichtig ist vorerst, dass man vorne dran bleibt, dass man früher die Meistergruppe klar macht. Da hilft ein guter Start wenig.

1 week ago | [YT] | 3

Harald GAZZETTA

Starkelfqualifikation. 60-Minuten-Kick-Erweiterung
1.
Heute wird der österreichische Cup fortgesetzt, mit 2 Spielen wird die 2. Runde abgeschlossen. 14 Spiele gab es bereits bis gestern und in diesen haben sich 8 Bundesligisten und 6 Zweitligisten durchgesetzt, Überraschungen gab es im Gegensatz zu Runde 1 noch keine. Heute kämpfen also die letzten noch verbliebenen Amateurteams - 1 Regionalligist und 1 aus der Landesliga - gegen 2 Bundesligisten um die letzten Plätze im Achtelfinale. Sollten auch diese Partien der Papierform nach ausgehen, so bleiben die Profis ab nun unter sich.

Zuletzt schaffte es in der Saison 2022/23 der WSC, als Amateurmannschaft in die 3. Cup-Runde aufzusteigen. Das würde ich dem Tabellenführer der Landesliga Vorarlberg - Röthis - nicht zutrauen. Stärker aber ist Oberwart. Die spielten zuletzt in der Ostliga vorne mit, haben mit Gernot Plassnegger einen Ex-Rapidler als Trainer. Aber die Burgenländer treffen auch auf einen sich derzeit in Form befindenden Gegner. Stöger wird - so kündigte er an - nur wenig rotieren. Die stärkste Elf wird spielen.

Mit Daniel Seper hat man zudem einen echten Oberwart-Insider im Trainerteam, da wird man schon einiges erhoben haben. Stöger, so betont dieser, stellt keinen Spieler auf, der es sich nicht durch entsprechende Trainingsleistungen auch verdient hat. Fußball sei Hochleistungssport und da gebe es keine Quotenplätze. Stöger sagt der ausgleichenden Spielzeit - also der sich nicht aus dem guten Eindruck, den ein Spieler im täglichen Training macht, sondern aus anderen Gründen gewährten - den Kampf an. Das erhöht den Druck auf die Spieler, auch wenn sie als Joker eingewechselt werden.

Grundsätzlich ist diese Art der Kaderpolitik auch gefährlich. Denn sie schafft - aus welchen Gründen auch immer - mangelnde Spielpraxis für jene Kicker, die sich nicht für Einsätze qualifizieren. Gerade am Beispiel von Benjamin Böckle ist das exemplarisch zu erkennen. Der derzeit bei der WSG mit 6 Torbeteiligungen und einer Quote von 85,7 % wohl einer der torgefährlichsten Spieler der ganzen Liga ist. Zu verdanken hat er diese Entwicklung einer Einsatzquote von 87 %. Bei Rapid kam er nur zu 13 Einsätzen, spielte dabei im Schnitt nur 63'.

Es wird immer betont, dass die 2. Mannschaft von Rapid besser sei als jene von RB oder Sturm. Das ist schon an sich vom Potenzial her - angesichts der von unabhängigen Quellen ausgewiesenen Marktwerte - eher zu bezweifeln, aber es ist so oder so nur theoretisch gültig. Denn Spieler wie Grgić, Schaub oder Auer verlieren ohne ausreichende Spielpraxis so oder so einen großen Teil ihrer Qualität. Daher ist ja dann auch die Sache mit Stripfing passiert. Damals setzte Klauß auf Rotation, aber von den Namen her war die Mannschaft nicht so schwach.

2.
Seit der Reform erreichte Rapid nach 6 Runden:
2018 6 2 3 1 8:5 9 (5. - Ende 7)
2019 6 3 1 2 9:8 10 (6. - 2)
2020 6 5 1 0 17:7 16 (2. - 2)
2021 6 2 2 2 9:6 8 (4. - 5)
2022 6 3 1 2 10:6 10 (4. - 5)
2023 6 2 2 2 11:5 8 (5. - 4)
2024 6 3 2 1 8:7 11 (3. - 5)
2025 6 5 1 0 10:3 16 (1.- ?)

RB dagegen erreichte 2018, 2019, 2020, 2021 und zuletzt 2023 das Punktemaximum von 18 Zählern nach 6 Runden. Einen Wert wie Rapid - also 16 Punkte - heuer erzielte nur noch der LASK 2022 und Sturm 2023. Gute Starts vor der Reform gelangen Rapid 2008 (13) oder 2015 (16).

Hedl (1.200/1.200'), Bolla (1.075'), Amane (1.022'), Antiste (1.003'), Radulović (677'), Mbuyi (648') und Kara (416') wurden in allen 13 Spielen eingesetzt, bekamen aber sehr unterschiedlich Spielzeit. Immer im Kader standen auch Horn, Seidl, Ahoussou und Demir. Zur Stammelf gehören auch Raux-Yao (1.020'), Horn (936'), Dahl (908'), Cvetković (871') und Seidl (671'). Erhebliche Einsatzzeiten hatten noch: Sangaré (570'), Wurmbrand (353'), Ahoussou (344'), Weixelbraun (264'), Demir (254'), Grgić (208') und Marcelin (204').

Die Scorerwertung führt nun Mbuyi (5 Tore, 3 Assists) vor Dahl (4/2) und Wurmbrand (4/1) an. Gesamt halten sie bei 19 von 48 möglichen Torbeteiligungen. Es folgen: Radulović (1/3), Bolla (1/2) und Amane (0/3) sowie Kara, Seidl (je 2/0), Antiste und Horn (je 1/1). Der große Unterschied zur Ära Klauß ist bisher die Gewichtung der Leistungen: Erzielte man in den ersten 13 Sommerpartien in den ersten 60 Minuten 2024 noch 18 von 24 Toren, so waren es heuer nur 12, 3 x gelang der Sieg erst durch späte Tore, 1 x kam man noch zu einem Remis.

Das hat auch damit zu tun, dass mit Hedl bisher nur 1 Kicker immer in der Startelf stand, 12 x schafften es noch Bolla, Dahl, Antiste und Amane. Gestern begannen zB Ndzie und Weixelbraun, machten aber bereits zur Pause Gulliksen und Tilio Platz. So wird der Kader verbreitert. Und fast alle bisher eingesetzten Spieler - wir halten derzeit bei 24, nur im Spieltagskader standen weitere 7 - standen mit Ausnahme von Gulliksen und Bajlicz, der nun in Ried kickt, zumindest 1 x in der Startelf. Das war unter Klauß doch erheblich anders, da stand eine Elf, die kaum Rotation zuließ.

Neuzugänge:
1. Antiste 1.003' Einsatzzeit (13 Einsätze, Quote 83,6 %), 1 Tor, 1 Assist, TBQ 15 %
2. Horn 936' (12; 78 %), 1/1, 16,7 %
3. Dahl 908' (12; 75,7 %), 4/2, 50 %
4. Mbuyi 648' (13, 54 %), 5/3, 61,5 %
5. Weixelbraun 264' (8, 22 %), 1/0, 12,5 %
6. Demir 254' (6, 21,2 %), 0
7. Marcelin 204' (3, 17 %), 0
8. Ndzie 136' (3, 50,3 %*), 0
9. Tilio 90' (2, 50 %*), 1/0, TBQ 50 %*
10. Gulliksen 45' (1, 50 %*) 0/1, 100 %*
* seit Verpflichtung
Abgänge während der Saison
1. Sangaré 570' (6, 76 %**), 0
2. Bajlicz 15' (1, 1,6 %**), 0
** bis Abgang

Frühere Zukäufe
1. Bolla 1.075 (13, 89,6 %), 1/2, TBQ 23,1 % - 59xSCR
2. Amane 1.022' (13, 85,2 %), 0/3, 23,1 %, 26xSCR
3. Raux-Yao 1.020 (11, 85 %), 0, 60xSCR
4. Cvetković 871' (10, 72,6 %), 1/0, 10 %, 57xSCR
5. Seidl 691' (12, 57,6 %), 2/0, 16,7 %, 107xSCR
6. Radulović 677' (13, 56,4 %) 1/3, TBQ 30,8 %, 31xSCR
7. Kara 416' (13, 34,7 %), 2/0, TBQ 15,4 %, 117xSCR
8. Ahoussou 344' (6, 28,7 %, 0, 17xSCR
9. Grgić 208', (7, 17,3 %), 0, 76xSCR
10. Auer 128' (3, 10,7 %), 0, 149xSCR
11. Schaub 124 (5, 10,3 %), 0, 255xSCR

Eigenbauspieler
1. Hedl 1.200' (13, 100 %), 11 Gegentore, 159xSCR
2. Wurmbrand 353' (8, 29,4 %), 4/1, TBQ 62,5 %, 36xSCR
Demir, Schaub, Bajlicz s.o.
Leihspieler
Vincze (Hartberg) 681' (8, 90,8 %), 0, 11xSCR
Böckle (WSG) 636' (7, 88,3 %), 2/4, TBQ 85,7 % (!), 13xSCR
Oswald (Altach) und Bajlicz (Ried) wechselten erst vor kurzem, der Rest (Dursun, Seydi) spielt nicht in der Bundesliga.

2 weeks ago (edited) | [YT] | 4

Harald GAZZETTA

Spitzenkaderberednis. Exteamkernvereine

1.
Betrachtet man einschlägige Seiten wie transfermarkt.at, so schätzt man allgemein ein, dass von allen österreichischen Bundesligisten RB Salzburg mit 116 Mio Euro den mit Abstand höchsten Kadermarktwert hat. Dahinter folgt mit 53 Mio Sturm, kommt also auf nicht ganz die Hälfte. Und noch eine Stufe tiefer liegt Rapid mit knapp 45 Mio Euro. Trotzdem hören wir auch von fachkundigen Experten, dass der beste Kader in Hütteldorf zu finden sei. Das geht mir als Laien, der nur auf eine langjährige Erfahrung als Fan zurückgreifen kann, nicht ein.

Folgerichtig spielen RB und Sturm auch in der UEL und Rapid eben nur in der UECL. International haben sich in den letzten Saisonen die Kräfteverhältnisse im österreichischen Fußball auch eher gezeigt, denn nur diese 3 Vereine konnten auch in Europa punkten, der Rest nur minimal. National dagegen haben sich RB und Rapid unter, Sturm und die international nicht konkurrenzfähigen Austria und WAC über ihren Möglichkeiten präsentiert. Aber jede Einschätzung, die nicht davon ausgeht, dass RB eigentlich auch heuer Titelfavorit Nr. 1 ist, ist irgendwie unernst.

Vielleicht hat dieser Unernst auch damit zu tun, dass Rapid heuer am Transfermarkt erheblich investiert hat. 11,28 Mio EUR sollen es gewesen sein, das kommt schon nahe an die 12,6 von RB heran. Aber es gibt immer auch einen Bestand und der sieht Salzburg und Sturm voran. Betrachtet man die Neuzugänge im Detail, so kaufte RB mit Krätzig (um 3,5 Mio EUR), Bischoff, Alajbegović und Chase (je 2), Rasmussen und Matjasec (je 1,5) 6 mittelteure Spieler. Rapid holte Gulliksen (3,8), Ndzie (2,5), Tilio und Dahl (je 1,5) sowie Radulović (1,1) - also 5.

Sturm rüstete mit Malone, Rózga und Kayombo (je 2) diesmal eher zurückhaltend auf, kommt also auf 3 nennenswerte Investitionen, der Rest der Liga konnte - wenn überhaupt - nur im Bereich unter 1 Mio investieren. 27,6 von 34,9 investierten Ablösemillionen entfielen auf 14 Kicker. Ist also unter diesen 14 Kickern der "Königstransfer" der Liga zu finden? Das ist nicht gesagt, vor allem zum jetzigen Zeitpunkt pure Spekulation. Ròzga spielte bisher 74' für Sturm, Rasmussen 924', Alajbegović 494' und Krätzig 360' für RB, der Rest - 5 von 9 - noch gar nicht.

Ähnlich ist das Bild bei Rapid: Dahl (908') und Radulović (672') zeigten bereits ihre Künste, was von Ndzie (91') und Tilio (45') nur bedingt und Gulliksen überhaupt nicht gesagt werden kann. Grundsätzlich sehe ich aber im Kreis dieser Spieler noch keine überragende Erscheinung. Möglicherweise sind es dann andere Spieler, Leihspieler wie Antiste oder Kalajdzić oder Kicker, die ablösefrei kamen, wie Lainer, die sich als wichtiger herausstellen. Denn erst im Zusammenhang einer Mannschaft und über längere Zeit erweist sich der wahre Wert eines Spielers.

Wir wissen zum jetzigen Zeitpunkt über die kommende Saison nur das: RB Salzburg, Sturm und Rapid legten national einen ganz guten Start hin, international war die Ausbeute bisher zufriedenstellend. Die Kader wurden stark verändert, nicht überall gab es qualitative Verbesserung. Die größte Unbekannte bleiben für die Liga die neuen Spielzeiten in Europa. Die Jännertermine in der UCL für RB und Sturm erwiesen sich vorige Saison als großes Problem, von dem der WAC und die Austria profitieren konnten. Nun wird das auch heuer - diesmal nur UEL - so sein.

Immerhin gibt es nun für die Vereine bereits Erfahrungswerte, auf die sie zurückgreifen können. Aber - wer denkt da nicht an den Altpräsidenten Krammer, der Überlegungen dieser Art ablehnt - solche Kleinigkeiten interessieren im Land der Positivabdenker - nicht besonders. Auch wenn etwas empirisch bewiesen ist, zB dass Doppelbelastungen zu schlechteren Resultaten führen, dann sehen einige Leute im Negieren des Problems mehr Erfolgsaussicht als in der analytischen Aufarbeitung und der Setzung entsprechender Maßnahmen. Das Ergebnis kennen wir.

Denn für die 3 Großen in Österreich wird es genau darauf ankommen. Sonst wird sich in der Liga - toller Kader hin, Millionen her - das Frühjahrdesaster der vorigen Saison wiederholen. Nüchtern betrachtet waren ja auch die Voraussetzungen vor einem Jahr ähnlich. Zwar hat RB das Frühjahr zuletzt - übrigens wenig beachtet - in der Liga mit 31 Punkten für sich entscheiden können. Aber der WAC (29) und die Austria (27) konnten nicht wirklich abgehängt werden, Sturm reichte eine eher magere Performance (auch 27) für den Titel.

Und auch in der Tabelle der Meistergruppe, in der neben Rapid auch die Austria zurückfiel, zeigt sich, dass etwa Sturm nicht wie in den Vorsaisonen (23: 18, 24: 21) und RB nicht wie noch 2023 (22) abliefern konnten. Der Sieg des WAC in dieser Wertung zeigt das noch deutlicher. Sturm hat den Titel im Herbst gewonnen, RB dagegen hat ihn genau da schon verloren gehabt. Die Grazer profitierten von den wenigen Spielen im Sommer aufgrund des Fixplatzes in der UCL, Salzburg dagegen hatte ungewohnte 4 Qualifikationsspiele mehr zu bestreiten und fiel zurück.

Voreilige Schlüsse aus den ersten Runden sind daher fragwürdig. Zu sehr hingen die Ergebnisse der Vergangenheit in der Liga von äußeren Umständen ab, die grundsätzliche Klasse eines Kaders ist immer nur die Basis für das, was dann Spiel für Spiel zu erarbeiten ist. Der große Trumpf von Rapid auf nationaler Ebene ist Peter Stöger, einer, der Nachhaltigkeit ausstrahlt. International war Robert Klauß wirklich erfolgreich, das zu wiederholen, wird nicht nur wegen der Auslosung nicht leicht. Aber diese Fähigkeit zur langen Serie hat eher Stöger.

2.
Anders als in meiner Jugend haben Rapid, die Austria und das österreichische Nationalteam wenig miteinander zu tun. Die Einberufungen von Spielern der beiden ehemaligen Wiener Großklubs beschränkt meistens das Wort "Ex", das Prädikat aktueller Teamspieler haben eher Legionäre. In den Jugendnationalmannschaften ist das noch anders. Aber der Sprung nach oben ist schwierig, denn im Prinzip ist die Politik der größeren österreichischen Vereine darauf ausgerichtet, sich über Spielerverkäufe in die Topligen zu finanzieren. Da reicht dann das Niveau nicht.

Markus Katzer hat genau das zuletzt klar angesprochen. Es geht um Spielerprofile, die im U21-Team offenbar kaum zu finden sind und so kicken Spieler, die Rapid gehören und wie Bajlicz, Dursun oder Vincze aktuelle U-21-Teamspieler sind, für Ried, St. Pölten und Hartberg. Dass es anders geht, zeigte zuletzt Leo Querfeld. Aber das ist ein Sonderfall, einer, der immer an sich arbeitete und so den Sprung in höhere Regionen - nämlich in eine Top-5-Liga - schaffte. Möglicherweise könnte es ihm auch Wurmbrand nachmachen, auch da passt mental viel.

Taugliche Rezepte gegen diese Entwicklung gibt es wenige. Der Markt reguliert immer mehr über die internationale Schiene. Wie der Vergleich Rapid - Austria im Sommer zeigt, zählt der nationale Erfolg im Transfergeschäft fast nichts. Europa ist Voraussetzung für gute Deals. Aber nur als Import-Export-Firma funktionieren zu wollen wird auch zu wenig sein. Die Klubs müssen weiterhin auch die andere Schiene verfolgen, wobei sich aber auch bei Rapid fast analog zum neuen Stadion gezeigt hat, dass ein neues Trainingszentrum allein nicht genügt.

Entweder hat man da viele Dinge falsch eingeschätzt oder aber manche Darstellung in der Öffentlichkeit war nicht ganz richtig. Denn zu lange ist man mit Erfolgen in der Nachwuchsarbeit zu offensiv umgegangen und hat Spieler hochgejubelt, die es dann mental nicht geschafft haben. Katzer sollte seine jüngsten Überlegungen auch für die zukünftige Ausrichtung der Nachwuchsarbeit bei Rapid nützen. Und er wird es wohl auch tun. Denn zufällig dahingesagt waren sie wohl eher nicht. Von außen betrachtet stellt sich oft etwas anders da, als es von innen ist.

Eigenbauspieler
2025/26
Hedl 1.110' (100 % Spielzeit)
Wurmbrand 283' (25,5 %)
Demir 254' (22,9 %)
Summe 1.654' (13,5 %)
2024/25
Hedl 4.588'
Oswald 1.863'
Wurmbrand 1.060
Hofmann 750'
Vincze 625'
Dursun 242'
Gartler 240'
Gröller 147'
T. Hedl 39'
Summe 9.544 (18 %)

Noch in höherer Liga aktive Rekordeigenbauspieler (> 50 Sp)
M. Hofmann 273 Spiele (bis 2024)
Schaub 255* (bis 2018, ab 2024)
Hedl 158*
D. Ljubičić 131 (bis 2021)
Oswald 98 (bis 2025)
Querfeld 71 (bis 2024)
Moormann 67 (bis 2024)
Greiml 57 (bis 2022)
Y. Demir 57 (bis 2022)

3 weeks ago (edited) | [YT] | 5

Harald GAZZETTA

Verhältnisfeststellungen. Überschlagswachstum
1.
Betrachtet man das internationale Auftreten des österreichischen Klubfußballs seit der Reform 2009, so zeigt sich, dass er stark von RB und Rapid geprägt war. Von 103,925 Punkten für die UEFA-5-Jahreswertung entfielen 42 (40,4 %) auf RB und 21,825 (21 %) auf Rapid. Mit Abstand folgen noch die Austria (12,55 - 12 %) und Sturm (10,5 - 10,1 %), der Rest von 17,05 (16,4 %) teilt sich auf seltenere Teilnehmer wie dem LASK, WAC, Admira, Pasching, St. Pölten oder Hartberg auf. Diese Zahlen zeigen klar, wer im österreichischen Fußball wo steht.

Dabei sind 3 Phasen zu unterscheiden: Zwischen 2009 bis 2016 war das Verhältnis zwischen den größeren Klubs noch relativ ausgeglichen: RB führte mit 15,925 (41 % von 38,85) klar vor Rapid mit 9,1 (23,4 %), aber auch FAK (6,975 - 17,9 %) und Sturm (4,325 - 11,1 %) hielten mit. Zwischen 2016 und 2021 setzte sich RB vom Rest ab und machte 16,475 (46 %) von 35,825 Punkten. Rapid kam mit 5,075 (14,2 %) in die tieferen Regionen, wo die Austria mit 3,875 (10,8 %), nicht aber Sturm, das mit 0,575 (1,6 %) schwächelte, zu finden ist. Hoch war der Rest: 27,4 %.

Zwischen 2021 und 2025 dominierte dann RB mit 9,6 (32,8 % von 29,25) weniger stark. Rapid kam mit 7,65 (26,2 %) stark auf, Sturms 5,6 (19,1 %) sind auch eine Wiederauferstehung. Dafür stürzte die Austria mit 1,7 (5,8 %) völlig ab. Diese Kräfteverhältnisse aber sind konträr zu. Zu den Platzierungen in der Liga stehen diese Ergebnisse seit der Reform 2018 in einem seltsamen Gegensatz. Das hat mehrere Gründe. Auf der einen Seite ist die Liga nun völlig im Gegensatz zu den finanziellen Möglichkeiten der Klubs ausgeglichener geworden. Andererseits schüttet.

Die UEFA schüttet nun wesentlich mehr Geld aus und so kommen auch die Klubs kleinerer Nationen in den Genuss großer Summen. Für die Kicker ist oft im nationalen Bewerb weniger zu verdienen als auf internationaler Ebene und sie können sich dort eher für höhere Aufgaben empfehlen. Was - wie wir in dieser Transferzeit in Österreich deutlich gesehen hat - auch höhere Gewinne bei Spielerverkäufen nach sich zieht. Die internationalen Auftritte interessieren mehr als Leistungen in Hartberg, Wolfsberg oder Altach. So kommen Jansson und Sangaré nach Frankreich.

Malone dagegen verstärkt nun als Ersatz für Bøving den SK Sturm und beschert der finanzmaroden Austria einen Netto-Import-Export-Erlös (NIEE) von 800 TEUR. Bei Bøving belief sich der NIEE auf 1,3 Mio EUR, Sturm schlitterte daher heuer in ein Transferminus von 700 TEUR. Sturm kann das aber wohl locker wegstecken, kassierte man doch als Lucky Free Rider in der UCL 28 Mio Euro. Für die UEL - wieder erreichte Sturm den Bewerb nur über die nationale Schiene (seit 2021 ging jede Qualifikation in Europa verloren) - sind nun 11,6 Mio Euro sicher.

Dabei werden in Zukunft alle heimischen Vereine mit weniger Geld (28 statt 42 Mio EUR) für die Fernsehrechte, die nun weiter bei Sky bleiben, auskommen müssen. Das wird Rapid, Sturm und RB Salzburg weniger treffen, denn in deren Erlösstruktur hält sich deren Anteil in Grenzen. Aber gegen wen sollen sie in Zukunft spielen? Der LASK und die Austria nagen an einer erdrückenden Schuldenlast, beide haben Europa und die dort erst im Hauptbewerb zu verdienenden Millionen verpasst und kommen so operativ aufgrund fehlender Erlösmöglichkeiten in Turbulenzen.

Wolfsberg und Hartberg brauchen Mittel, um ihre Infrastruktur den aktuellen Gegebenheiten anzupassen, bleiben Ried, BW Linz, Altach, der GAK und die WSG, wo das zumindest nicht dringlich ist. Aber ein Wahnsinn wäre es schon, wenn die Liga großteils aus solchen Vereinen besteht. Unlängst las ich: Die Zeit des Understatements sei bei Rapid mit den letzten Verpflichtungen vorbei. Das kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. RB ist von den finanziellen Möglichkeiten her immer noch auf einer anderen Ebene. Vielleicht holen wir nun auf. Wenn wir gut wirtschaften, sportlich Kurs halten können, ist das denkbar. Die Zeit des Statements - Großkotzigkeit gibt es im österreichischen Fußball genug - kommt erst, wenn die Mannschaft auch national wieder um den Titel mitspielen kann. Und zwar im Mai und nicht im August.

2.
Die Sensationen in Hütteldorf überschlagen sich. Zwar wissen es chronische Alex-Huber-Leser und Sky-Eric-Fans wie ich schon fast eine Woche, aber seit der Sache mit dem Arnautović-Euro bietet nicht einmal das mehr Sicherheit. Aber das große Vertrauen hat sich nun doch gelohnt. Der Verein investiert endlich in den Kader. Eine - bis jetzt schlicht unvorstellbare - Summe von 11 Millionen soll für Ablösen bezahlt worden sein. Der bisherige Rekord lag bei 6,2 Millionen Euro, die 2016 in die Mannschaft gingen. Auch der Personalaufwand wird steigen.

Kommt jetzt also der Quantensprung zum Verein, der zu Stadion und Infrastruktur passt? Möglich ist es. Aber dazu bedarf es weiterhin harte Arbeit, nicht alles ist so toll, dass die derzeit herrschende Jubelstimmung wirklich zu verstehen ist. Denn das Geld ist schön und gut, aber. Die 3 teuersten Neuzugänge - Gulliksen, Ndzie und Tilio, die in Summe 8,8 Mio EUR gekostet haben sollen - sind praktisch ohne Vorbereitung zur Mannschaft gestoßen. Das war in der Vergangenheit nicht immer günstig, am ehesten hat von diesen Kickern noch Kasanwirjo entsprochen.

Er kam im Paket mit Grgić, der im Herbst 2023 dann wie Kongolo und Gale wenig spielte. Noch schlechter lief es letzten Sommer mit Børkeeiet und Mmaee. Also ist schon daher einmal abzuwarten, wie diese Spieler das Manko der fehlende Vorbereitung mit der Mannschaft wegstecken. Voriges Jahr hat das dann freilich gar keine große Auswirkungen gehabt, weil - im Gegensatz zu 2023 - die Mannschaft bereits gestanden ist, ein Umstand, der auch heuer günstig sein könnte. Weniger ideal ist freilich, dass die nun 12 Neuzugänge teils ähnliche Positionen ausfüllen.

Ohne ein großer Fachmann in der täglichen Arbeit im Fußballgeschäft zu sein sagt mir die Erfahrung als Außenstehender, dass es die Edelreservisten in diesem Sport eher selten gibt. Man will spielen. Und kann man das nicht, verliert sich eine Menge Potenzial. Ein Faktor, warum Robert Klauß nicht mehr Rapid-Trainer ist, war sicher, dass er es nicht geschafft hat, eine starke Bank zu entwickeln. Er hat die eher neue Möglichkeit, eine halbe Mannschaft im Lauf eines Spiels auszutauschen, selten genützt. Da tickt Stöger nun anders.

Bei Stöger gibt es nach 12 Runden keinen einzigen Feldspieler, der alle Partien durchgespielt hat. 24 Kaderspieler kamen bisher zu Einsatzzeit, neben Hedl stand nur Dahl immer in der Startelf, wurde aber auch alle 12 x ausgewechselt. Raux-Yao und Sangaré spielten auch durch. Aber eben durch Sperren bzw. dem Abgang nur in jenen Partien, in denen sie spielberechtigt waren. Ansonsten gab es den Willen Stögers, auch Kaderspieler wie Demir, Wurmbrand, Auer, Schaub, Ahoussou, Grgić oder Marcelin sich zumindest einmal in der Startelf beweisen zu dürfen.

So standen von den 24 bisher eingesetzten Spielern 23 zumindest einmal in der Startelf, nur Bajlicz blieb diese Gunst verwehrt. Stöger zeigt so zweierlei: Bei mir bekommt jeder die Chance, aber keiner kann sich sicher sein, immer zu spielen. Und er kritisiert auch öffentlich. Und zwar so, dass es auch berechtigt wirkt. Grgić, Schaub, Radulović oder Bolla hat er in diesem Zusammenhang schon einmal relativ offen in die Verantwortung genommen, bei anderen Spielern - gemeint war wohl Bajlicz - war die Kritik allgemeiner. Daher taugt mir Stöger wirklich.

Weil er klar kommuniziert, was er sehen will, und sich auch nicht schnell zufrieden gibt. Und der sich nicht auf Esoterik-Schmähs a la "Was ist wenn wir gewinnen?" oder "War wer besser als wir?" verlässt. Stöger, so hört man in seinen Interviews permanent, will, dass wir noch besser werden. Die Stammelf des Sommers mit 4 Neuen(*): Hedl 1.110' (100 %) - Bolla 985', Cvetković 781', Raux-Yao 930', Horn* 846' - Amane 932', Seidl 671' - Radulović 672', Antiste* 933', Dahl* 908' - Mbuyi* 563'. Noch gehört eigentlich Sangaré (570') dazu, aber das wird sich bald ändern.

Dahinter warten Kara (396'), Ahoussou (344'), Wurmbrand (283'), Demir* (294') und Weixelbraun* (219') auf weitere Chancen, ab Grgić (208'), Auer (128') und Schaub (124') wird es komplizierter, denn hinter ihnen warten mit Ndzie (91'), Tilio (45') und nun Gulliksen die Neuen, die Stammelfpotenzial haben. Die Bilanzen bisher:
Liga 5 4 1 0 6:2 13
Cup 1 1 0 0 1:0 3
UECL-Quali 6 3 2 1 13:8 8
12 8 3 1 20:10 27
Scorerliste
1. Dahl, Mbuyi 4 Tore, 2 Assist
3. Wurmbrand 3/1
4. Radulović 1/3
5. Seidl 2/1
6. Bolla 1/2
7. Kara 2/0
8. Horn, Antiste 1/1
10. Weixelbraun 1/0
11. Amane 0/1

Sommer der Liga

1. Rapid 12 8 3 1 20:10 27 (ø 2,25)
2. RB Salzburg 11 6 3 2 28:11 21 (ø 1,91)
3. Sturm 7 5 0 2 15:9 15 (ø 2,14)
4. WSG 6 4 2 0 16:6 14 (ø 2,33)
5. Altach 7 4 2 1 11:4 14 (ø 2)
6. WAC 10 4 2 4 12:9 14 (ø 1,4)
7. Ried 7 4 1 2 14:7 13 (ø 1,86)
8. Hartb 7 4 0 3 15:11 12 (ø 1,71)
9. FAK 10 3 2 5 18:17 11 (ø 1,1)
10. LASK 7 3 0 4 10:12 9 (ø 1,29)
11. BW Linz 7 2 1 4 8:9 7 (ø 1)
12. GAK 6 0 3 3 4:13 3 (ø 0,5)

1 month ago | [YT] | 10

Harald GAZZETTA

Allesschauerfavoriten. Spannungskonserven

1.
Während also alle unabhängigen, auf Daten basierenden Prognostikquellen immer noch RB Salzburg und Sturm die größten Chancen auf den Meistertitel geben, sieht der österreichische Sportjournalismus, tief verwurzelt in der Generation Allesschauer, Rapid als Titelfavorit. Dabei baut man auf die Meinung von Experten, die ähnlich bereits in den letzten Sommern gedacht haben. Es ist - und das vergessen schon wieder viele - dann in Wahrheit 4 x hintereinander nicht einmal ein Platz in den Top 3 geworden, nah am Titel war man bestenfalls im Cup.

Aber auch das liegt nun schon eine Zeit und einige Trainer zurück. Ergebnistechnisch befindet sich Rapid immer noch in einer permanenten, in der Vereinsgeschichte noch nie dagewesenen Krise. Nun ist es diese Saison wirklich möglich, dass diese Unserie vielleicht wirklich endet. Im Weg ist dabei immer nur das Wörtchen "wirklich", das bei Rapid seit 2016 in der Regel ein erhebliches Hindernis darstellt. Das hat mehrere Gründe. Da ist zunächst einmal die Infrastruktur - Stadion, PR, Trainingszentrum -, die beeindruckt, aber immer auch ein Kostenfaktor war.

Andererseits setzte man auch nie auf personelle Kontinuität und schließlich fehlte es auch in der Regel schlicht an Geld für gute Spieler. All das steht im Gegensatz zur Medienpräsenz und wachsenden Anhängerschaft des Vereins. Nun hat sich das heuer erstmals erheblich geändert. Geld für Spieler ist nun offenbar da. Das ist - da sind wir uns alle einig - hauptsächlich Markus Katzer und seinem Team zu verdanken. Nun verkaufen wir eher unscheinbare Kicker, die weder Kontinuität noch mentale Klasse zeigten, zu unverschämt hohen Preisen nach Frankreich.

Wogegen sich die Konkurrenz nun mit 3,5-Millionen-Deals begnügen muss. Auf die in Topligen vermarktbaren Spielerprofile kommt es an, etwas, für das man bei Rapid zumindest in der Scoutingabteilung einen Blick hat. In der Akademie - und das ist die Bombe - offenbar weniger. Unverblümt kritisiert unser GF Sport - und ohne Rücksicht auf die eigene Rolle dabei -, dass die österreichischen Akademien - also auch die eigene - am Markt vorbei produzierten. Es würden Kicker herausgebracht, die den Erfordernissen der Top-5-Ligen nicht entsprechen.

Gleichzeitig verwehrt sich Katzer dagegen, sein Wirken bei Rapid in die Nähe einer Import-Export-Firma zu bringen. Das ist es nun wirklich nicht. Denn Ablösen werden im Fußball nicht für fertige Waren bezahlt, sondern sie stellen eher ein Entgelt für eine Dienstleistung dar. Diese besteht - den Gedanken Katzers folgend - darin, geeignete Profile so weiterzuentwickeln, dass sie in einer Top-5-Liga platziert werden können. Dieses Modell kennen wir von RB, Sturm und aufgrund des dortigen Tohuwabohus weniger vom LASK, in Ansätzen eventuell noch vom WAC.

All das verstehe ich noch. Weniger begreiflich ist mir ein anderer Gedanke, nämlich der, dass dieser Weg einer permanenten Expansion unterliegt. Sieht man sich derzeit RB Salzburg und Sturm an, so sehe ich eher einen bereits länger zu bemerkenden auffälligen Abwärtstrend. Die Rekordtransfers von RB liegen allesamt schon einige Zeit zurück, zuletzt veräußerte man eher nur mehr Restbestände aus einer besseren Zeit. Noch drastischer stellt sich die Sache bei Sturm dar, wo es in Summe überhaupt nur 5 nennenswerte Transfers gegeben hat.

Die waren: Høljund und Yeboah (vor 2023), Emegha, Prass und Biereth (2023 - Winter 2025). Seither sind die Gewinne an den Spielern eher Import-Export: Netto erlöst man für Böving nun 1,3 Mio (3,5 - 2,2), Wlodarczyk (um 2,2 geholt) oder Teixeira (1,2) sind Ladenhüter. Tatsächlich ist es weder Sturm noch dem LASK gelungen, das Modell RB erfolgreich auf Dauer zu kopieren. Das Risiko von Fehlinvestitionen besteht natürlich auch bei Rapid. Ob Amane, Ndzie, Tilio oder Dahl wirklich gewinnbringend in einer Top-5-Liga landen, ist nicht absehbar.

Umso erstaunlicher ist die Prophetengabe mancher Diskutanten, die allesamt davon ausgehen, dass der eingeschlagene Weg nun zwangsläufig nach oben führt. Bei ihnen sind nicht die Janssons oder Sangarés am Absturz Rapids im Frühjahr schuld, sondern Grgić, Seidl, Schaub und Auer. Was freilich erstaunlich ist. Denn wenn die Kicker so großartig waren wie jetzt getan wird, dann sind die Ergebnisse im Frühjahr eigentlich unerklärlich. Dann verstehe ich deren Auftritte in Hartberg, Linz oder Wolfsberg nicht. Warum haben sie sich da als unauffällig erwiesen?

Die Transferzeit geht nun doch endlich zu Ende. 96,03 Mio Euro hat die gesamte Liga für 182 Abgänge eingenommen, die besten Geschäfte machte einmal mehr RB Salzburg, die 65 Mio Euro für Nene, Gloukh, Dedić usw. kassierten. Mit Abstand folgt Rapid, wo 18,8 Mio reinkamen. 6 Mio gingen noch an Sturm, 3,35 an den LASK und 2 Mio an die Austria. Der Rest ist eher bescheiden. 27,1 Mio Euro wurden investiert, auch da ist Salzburg mit 10,6 vor Rapid 7,5 und Sturm 4,7 vorne. 2,4 gab der FAK aus, 1,26 der LASK. Auch hier ist der Rest nicht der Rede wert.

Der österreichische Transfermarkt erzielt also weiterhin Erlöse zu gut 2/3 aus dem RB-Bereich, Rapid nähert sich heuer der 20-%-Marke, Sturm dagegen krabbelt bei 10 % herum und der Rest ist weit unter dem Zwölftel (= 8,3 %), das adäquat wäre. Ausgabenseitig läuft es anders. Da ist RB mit 10,6 Mio nur bei 39 %, da hat Rapid (7,5) mit 27,6 % enorm aufgeholt. Wie es Salzburg bei solchen Zahlen 3 x hintereinander gelingen soll, nicht Meister zu werden, ist auch ein Rätsel. Welche Misswirtschaft muss da herrschen, aber das erläutert uns keiner.

Andererseits muss Rapid nun fast zumindest einen Top-3-Platz einfahren, sonst sollten doch einige Dinge hinterfragt werden. Denn auch wenn sich die Personalpolitik nun in einem satten Transferplus niederschlägt, muss nun doch auch am Spielfeld wirklich abgeliefert werden.

2.
Rapid hat 2024/25 die höchste Punkteanzahl eines österreichischen Vereins in der 5-Jahreswertung erreicht - 4,55 Punkte. Davon wurden 0,9 in der Qualifikation (4S 1U/halbiert) und 1,8 in der Ligaphase (4S 1U) und 1,0 danach (2S 1U) gutgeschrieben. 0,85 waren also Bonuspunkte. Die man sich für Platz 4 in der Ligaphase (0,65), das Erreichen von Achtel- und Viertelfinale (0,2) selbst erarbeitet hat. Heuer konnte man aus der Qualifikation bisher 0,8 Punkte (3S 2U) erringen. In der Ligaphase zählen nun die Punkte voll, 2,4 gäbe es bei 6 Siegen.

Realistisch freilich ist ein Ergebnis wie vor einem Jahr eher nicht. Da hat es die Auslosung diesmal nicht ganz so gut gemeint, andererseits sind solche Erfolge auch nicht so leicht wiederholbar. Aber einige Punkte sollten es schon noch werden, die Chance dafür lebt jedenfalls. Es gibt übrigens - da habe ich mich geirrt - in UEL und UECL keine Fixpunkte für das Erreichen der Ligaphase in der 5-Jahreswertung, das zählt nur für die Klubrangliste. Für den Sieg der UEL-Phase gäbe es 1,2, der UECL-Phase 0,8 Bonuspunkte, bis Rang 24 gibt es dann Punkte.

Rang 4 bringt etwa 0,65, 8 0,45, 16 0,225, wobei bei allen Plätzen bis 8 die Fixqualifikation für das Achtelfinale (0,1) dazuzuzählen ist. Sollten wir das heuer wirklich noch einmal schaffen, wäre das schon ein Wunder, ein Platz unter den ersten 24 dagegen wäre schon machbar. 11 Punkte (3-2-1) reichten 2024/25 für die Plätze 8 - 11, 7 (2-1-3) für 21 - 25. Das ist schon eng, ohne Siege geht da gar nichts (zB LASK 35. - 3 Punkte [0 3 3]). Auch das Torverhältnis kann da wichtig sein, wenn wie vorige Saison bis zu 5 Teams punktegleich waren.

Vorige Saison belegten diesjährige Gegner von uns in der UECL folgende Plätze: 3. Fiorentina (13 Punkte), 22. Omonia (7), polnische Vertreter wurden 7. (Legia 12) bzw. 9. (Jagiellonia 11), Borać aus Bosnien (8) belegte Platz 20. Rumänien war letzte Saison nicht vertreten. Mit morgen sind es also 12 Spiele, die Rapid in kürzester Zeit absolviert hat, nun geht es etwas gemächlicher weiter: Im September gibt es nur mehr 4 Spiele (3 Liga, 1 Cup), im Oktober 5 oder 6 (3 Liga, 2 UECL, 1 Cup), im November 6 (4 L, 2 U) und im Dezember 4 (2 L, 2 U).

Wir haben also folgende Verteilung der 32 Spiele: Juli 3, August 9, September 4, Oktober 6, November 6, Dezember 4. Die Intensivphase, die jedenfalls als sehr erfolgreich bezeichnet werden kann, geht nun morgen zu Ende, danach kommt eine Phase, in der man anders arbeiten muss. Die Spannung muss einerseits auch ohne regelmäßige Bewerbsspiele aufrecht erhalten werden, andererseits wäre nun eigentlich genug Zeit, gewisse Schwachstellen auszumerzen, die Neuen noch besser in das Mannschaftsgefüge zu integrieren. Das gelang zuletzt nicht immer.

1 month ago (edited) | [YT] | 5

Harald GAZZETTA

Konferenzzeit. Gelbzettelterror. Verfitzte Transferpolitik
1.
Wir haben es also wirklich geschafft. Ohne wirklich zu glänzen und auch mit ein wenig Glück erreichen wir als einzige Mannschaft neben RB aus eigener Kraft die Ligaphase im internationalen Geschäft. Das überstrahlt alles. Die Leistung war: Gute 25 Minuten, danach viel Krampf, das 2:0 war dann eher eine gelungene Einzelaktion mit zu wenig Vorgeschichte. Souverän war der Auftritt nicht, aber am Ende zählt nur das Resultat. Die Bilanz der Qualifikation: 6 3 2 1 13:8, macht 0,8 Punkte in der 5JW.

Seit 2009 gab es folgende Werte:

2009 6 4 1 1 14:5 13
2010 6 4 1 1 14:6 13
2012 4 2 0 2 7:4 6
2013 4 3 1 0 8:2 10
2014 2 0 1 1 4:5 1*
2015 4 1 2 1 7:7 5**
2016 4 2 1 1 7:2 7
2018 4 2 0 2 9:5 6
2020 2 1 0 1 2:2 3**
2021 6 4 0 2 12:7 12**
2022 6 2 2 2 6:5 8*
2023 4 2 1 1 6:2 7*
2024 6 4 1 1 14:6**

* nicht qualifiziert (3)
** eine Stufe tiefer (4)
7 x direkt qualifiziert

Sturm kommt auf 0,2 und RBS auf 0,3, die Werte für die Qualifikationsdauerversager FAK (0,5) und WAC (0,3) beschränken sich auf ähnlich magere Werte. Jedenfalls kratzen wir nun wohl einmal 2,1 Punkte zusammen. Trittbrettfahrerpunkte gibt es heuer keine.

Rapid bilanziert von den Ergebnissen her wie folgt:
2025 11 7 3 1 19:10 24
2024 12 8 2 2 23:12 26
Stöger hat nun also an den guten Saisonbeginn vor einem Jahr angeschlossen. Zwar war der Auftritt in Europa nicht ganz so überzeugend wie vor einem Jahr, aber bis jetzt ist man im Unterschied zur Vorsaison immer aufgestiegen.

In der Scorerliste führen nun also Dahl und Mbuyi mit je 4 Toren und 2 Assists vor Wurmbrand (3/1) und Seidl (2/1). Radulović und Bolla kommen je auf 1/2 und Antiste und Horn auf 1/1. Getroffen haben ansonsten auch noch Kara und Weixelbraun, einen Assist leistete noch Amane. 19 Tore in 11 Spielen ist jetzt nicht unbedingt ein optimaler Output, da geht noch mehr. Alle Offensivspieler haben bereits angeschrieben, einzig Schaub nicht, aber der hat momentan bei Stöger seit seinem Auftritt in Györ sehr schlechte Karten. Weniger gezeigt hat auch Antiste

Mbuyi gestern, Wurmbrand letzte Woche und davor Dahl: Unsere Offensive hat wechselnde herausragende Spieler, was die Sache für die Gegner nicht einfacher macht. Für die Ligaphase gibt es nun jede Menge Potenzial, denn Spieler wie Antiste oder Kara können auch jederzeit aufzeigen. Stechuhr: 1. Hedl 1.020' (100 %), 2. Bolla 895', 3. Antiste 863', 4. Amane 842', 5. Raux-Yao 840', 6. Dahl 832', 7. Horn 763', 8. Cvetković 691', 9. Seidl 651', 10. Radulović 627', 11. Mbuyi 473'
Weiter: 12. Kara 376', 13. Ahoussou 344', 14. Wurmbrand 270', 15. Demir 247'. 16. Weixelbraun 219', 17. Grgić 208', 18. Marcelin 204', 19. Auer 128', 20. Schaub 124', 21. Ndzie 21'. Weg sind: Sangaré 570', Bajlicz 15'. Nicht eingesetzt: Gartler (Orgler, Göschl), Oswald (Velimirović), im Kader waren auch Seydi und Dursun, die inzwischen verliehen wurden.

Zuseherinteresse bisher:
Dečić 16.217
BW Linz 21.204
Dundee United 18.900
Altach 19.668
Györ 22.250
Schnitt 19.647

2.
Wenn ich abends heimkomme und ich in den Postkasten schaue, kommt mir sehr oft ein gelber Zettel unter. Oje, denke ich mir, Frau Gazzetta hat schon wieder etwas bestellt. Das artet oft in Arbeit aus, je nach Zusteller gibt es da verschiedene Wege, zur gelieferten Ware zu kommen. Auch bei Rapid gibt es in letzter Zeit geradezu eine Inflation von solchen verschiedenquelligen Ankündigungen. Wir sind derzeit im Kaufrausch. Die gut informierten Journalisten müssen sich schon sehr bemühen, bei der großen Anzahl von Gelbzettelgerüchten immer richtig zu liegen.

Wir hören also: Kommen wir morgen weiter, erwarten uns neue Pakete. Ob das nun Enten, Altstars mit fehlendem Trainingseifer und einem Hang zur Steuerhinterziehung oder die nächsten 50-Spiele-Next-Step-Kicker sind, ist egal, es herrscht rund um Hütteldorf beste Stimmung. Für einige Fans ist diese permanente Erneuerung schön und permanent bejubelnswert. Ich dagegen kann damit wenig anfangen, für mich passen wir uns langsam sicher unserem Business-Klub an. Lauwarme Buffetkost, freundliche Gesichter, Autogrammstunden und viel Gedränge.

Kein Krankl, kein Herzog, kein Kühbauer, kein René Wagner, kein Steffen Hofmann, kein Schwab, kein Schobesberger und kein Grüll mehr. Die Stars von morgen sind übermorgen bereits ein Häusl weitergezogen. Die paar Spieler mit Potenzial dazu weichen neuen Qualitäten. Sieht man sich bei uns die derzeitige Stammelf an, so haben wir mit Hedl, Cvetković und Seidl gerade einmal 3 Spieler, die bereits im Sommer 2023 im Kader standen, Bolla und Raux-Yao erfreuen uns jetzt schon mehr als eine Saison. Der Rest ist von heuer oder aber abstiegsbedroht.

Ja, es gibt da noch Wurmbrand oder Gartler, der langjährige Zweiergoalie, hie und da probiert man kurz den einen oder anderen Jungen wie Demir oder Weixelbraun, aber in Summe beschränkt sich die Sache auf sehr wenige Gesichter, die man auch in Zivil auf der Straße wiedererkennt. Vor einiger Zeit gab es noch die Sache mit den Bierbechern, auf denen aktuelle Kaderspieler abgebildet waren. Das hat man recht bald wieder eingestellt, denn da war die Fluktuation einfach zu groß. Auf meinem YouTube-Kanal kämpfe ich gegen diese Gesichtslosigkeit an.

Bei der heutigen Pressekonferenz kam das Thema entfernt zur Sprache. Der Eindruck, dass ohne Ziel wahllos eingekauft werde, sei falsch. No na. Das Frühjahr wird angeführt, wo der Kader zu wenig tief gewesen sei. Die Abgänge in der Offensive seien schmerzhaft gewesen. Beljo (19), Burgstaller (12) und Jansson (9) hätten in Summe 40 der 83 in 53 Spielen erzielten Tore gemacht. 18 Assists leistete das Trio darüber hinaus. Aber die Quote der Neuen - Dahl (4), Mbuyi (2) und Antiste (1) - mit 7 von 17 erzielten Toren sowie 5 Assists ist auch gut.

Das Problem ist halt nur: Das erklärt in keiner Weise die jüngsten und noch geplanten Neuzugänge. Man rüstet - wie auch schon im Winter - auf. Es kommen neue Kräfte, doch wie ein kleiner Blick auf die Einsatzstatistik zeigt, werden bisherige Stammspieler dadurch zurückgereiht. Man hat in Wahrheit - neben Sangaré, Jansson und Beljo (Burgstaller ist ein Sonderfall) - abgegeben: Böckle, Hofmann, Kaygin, Lang, Vincze, Dursun und einige andere Kaderspieler, weil man die Qualität weiter verbessern wollte. Im Frühjahr ist das aber eben nicht gelungen.

3.
Bald ist sie vorbei, die schöne Zeit. Allen, für die Rapid der Mittelpunkt ihres Fußballinteresses ist, droht nun ab nächster Woche ein von Länderspielpausen und programmatischen Interviews durchzogener Herbst mit ungewohnt wenig Spielen. Die UEFA winkt mit Geldern. Und schon entscheidet sich in sehr kurzer Zeit, wie sich eine Saison wirtschaftlich gestaltet, ob die Leistungsträger in die Auslage gestellt werden oder ob sie um wenig Geld ein paar Häuser weiterziehen, weil der Verein es aus finanziellen Gründen so machen muss.

Von Ende Juli bis Ende August also wird 2 x die Woche gespielt, gekauft und verkauft. Ähnlich verläuft das Innenleben eines Kaders: In dieser Zeit ist alles offen, manche Spieler der 2. Mannschaft werden vorläufig in die Kampfmannschaft eingebaut, bekommen ein wenig Einsatzzeit. Um dann eine Zeit lang aus der Öffentlichkeit zu verschwinden, wahrscheinlich auf der Suche nach einer neuen Aufgabe oder aber sich tief enttäuscht eine Auszeit nehmend. Das Geschäft ist eben wenig feinfühlig, es wird permanent ausgelesen. Was aber nicht immer besser macht.

Wie wir in den letzten Jahren anhand der Ergebnisse schmerzhaft zur Kenntnis nehmen mussten. Heuer dominieren einmal mehr viele neue Gesichter die Einsatzstatistik, Hedl, Bolla, Raux-Yao, Cvetković und Seidl sind von letzter Saison noch übrig, Grgić, Auer und Schaub fielen raus. 22 Spieler setzte Stöger bisher ein, davon sind 2 - Sangaré und Bajlicz - weg, ein weiterer, Marcelin, fällt länger aus. Trotz der schlechten Erfahrungen der letzten Jahre mit Last-Minute-Geschäften kommen 2 zusätzliche Neue - vorweg bejubelt von unseren Allesschauern - dazu.

Man liest dann mit einigem Schaudern und noch mehr Wiedererkennungswert die eine oder andere Krankheitsgeschichte, die hin und wieder diesfalls glücklicherweise schon den abgebenden Verein betroffen hat. "Wir wussten davon" lese ich und verente sofort im Mmae-Virus. Antiste, Dahl, Horn und Mbuyi rutschten also als Neuzugänge sofort in die Stammelf, Amane und Radulović haben sich nun endgültig dort etabliert. Kara und Ahoussou behielten vorerst ihren Status aus dem Frühjahr, Demir und Weixelbraun waren die Vorbereitungsgewinner.

Bleiben noch Wurmbrand und Oswald, die im Aufbau sind, und daher einsatzzeitmäßig noch Luft nach oben haben. Von den Dauerverletzten rechne ich bei der Kampfmannschaft am ehesten noch mit Schöller, Bischof und Børkeeiet dagegen haben wohl nur Chancen auf Einsätze bei Rapid II. Wirklich düster schaut es also nun für Grgić, den wohl Ndzie, mit 2,5 Mio Euro der teuerste Zugang aller Zeiten bei Rapid, verdrängen wird, aus. Die Greilperspektive, garniert mit Kerschbaumspaziergängen und Sollbauerverdrängung droht ihm wie wohl auch Auer und Schaub.

7,5 Millionen Euro wurden - wohl gedeckt durch die Verkäufe von Jansson und Sangaré in die Mannschaft gebuttert, das ist Rekord, mehr als 2016/17 (6,2 Mio), 2018/19 (5,25) oder vorige Saison (5,7). Katzer hat nun in Summe 16,7 Mio EUR ausgegeben, sein Vorgänger Barišić nur 6,8. Freilich hat Katzer auch 33,3 Mio EUR, in etwa doppelt so viel, eingenommen, da ist aber auch Barišić mit 27,5 (also mit einer Vervierfachung der Ausgaben) auch ganz gut dabei. So sind dem Budget des Vereins zwischen 2019 und jetzt über 60 Mio EUR Transfererlöse zugeführt worden. Bei Rapid sponsert also der Sport auch sich selbst. Wer zuletzt TuT auf Sky gesehen hat, hat es nun auch verortlechnert: Ohne internationale Spiele im Hauptbewerb einer Ligaphase ist das Interesse an österreichischen Kickern überschaubar, es verfitzt sich geradezu.

1 month ago (edited) | [YT] | 16

Harald GAZZETTA

Auswärtsaufwärtstendenz. Eigenbaustelle. Allesschauer
1.
10 6 3 1 17:10 21 lautet die Bilanz heuer, zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr verzeichnete Klauß mit 10 7 1 2 18:8 22 einen ähnlichen Beginn. Doch das zählt noch alles wenig, denn wirklich wichtig ist das Spiel 11 am Donnerstag, da geht es um ein wesentliches Saisonziel. Auswärtstabelle
2024/25 16 2 6 8 16:29 12
2025/26 2 2 0 0 4:2 6
Stöger hat in 2 Spielen bereits so viele Auswärtssiege wie in der gesamten vorigen Saison und die Hälfte der Punkte vorzuweisen. Ist schon eine statistische Kuriosität, die irgendwie aber auch bezeichnend ist.

Vergleich nach 4 Runden:
2018 4 1 2 1 5:3 5
2019 4 2 1 1 5:5 7
2020 4 3 1 0 10:3 10*
2021 4 1 1 2 5:5 4**
2022 4 2 1 1 4:3 7
2023 4 2 1 1 10:2 7
2024 4 2 1 1 4:4 7
2025 4 3 1 0 5:2 10*
So einen guten Start in die Saison gab es in der Liga seit der Reform nur 2020. * Max ** Min
Hart gesagt sind wir in Österreich derzeit immer noch nicht konstant genug. Dem guten Beginn folgten in einigen Saisonen dann eher durchwachsene Phasen, Ausnahmen auf den Herbst bezogen waren nur 2019 32 Punkte / 18 Spiele (3.) und 2024 28/16 (3.). Aber auch das sagt wenig.

Wirklich entscheidend ist schon aufgrund des Modus das Frühjahr, wo nur 2019/20 und 2020/21 gut liefen. Ansonsten ist in der Liga vor allem wichtig, dass man nicht wieder in den Kampf um Platz 6 gerät und erstmals seit dem Frühjahr 2021 bereits frühzeitig das MPO fixiert. Noch ein Vergleich: Rapid hatte vorige Saison nach 5 Runden 10 Punkte, nach 10 21 (also 11 aus den Runden 6 - 10), aber nur 7 von 11 - 16. So gesehen ist der gute Start nur dann nachhaltig, wenn nicht gegen Ende der Herbstsaison der große Einbruch vermieden werden kann.

Die Vergleichszahlen der Runden 5-10-16:
2018: 19 (8-4-7; 27 Punkte [8] Grunddurchgang - 8.)
2019: 28 (7-13-8; 40 [12]- 3.)
2020: 36 (13-8-15; 45 [9]- 2.)
2021: 20 (7-5-8; 31 [11]- 5.)
2022: 24 (10-7-7; 33 [9]- 4.)
2023: 24 (8-6-10; 33 [9]- 6.)
2024: 28 (10-11-7; 34 [6]- 5.).

2.
Fußballösterreich jammert. Auf einmal lauten die Teaser nicht mehr: "Kann Sturm Graz die UCL gewinnen?" Oder: "Was die Austria besser als Rapid macht." Oder: "Der österreichische Fußball funktioniert nicht, weil er nicht dem RB-Modell folgt." Auf einmal plappert es ganz anders. Der auffällige Niedergang des heimischen Vereinsfußballs in den Qualifikationsspielen zu den europäischen Gruppenphasen hat nun einige Leute wachgerüttelt, von denen man lange eher das Gegenteil gehört hat. In der Liga wurden auf Druck der Klubs zuletzt alle Schleusen geöffnet.

Woche für Woche erfreuen uns im Schnitt 11,6 Legionäre (23/24: 4,1; 24/25: 5,6) in den Kadern der Liga mit den gehobenen Ansprüchen der Funktionäre und Allesschauer, wogegen die Vergleichszahl der U-23-Eigenbauspieler im Kader nur mehr 1,3 (23/24: 5,1, 24/25: 2,6) beträgt. Ligaweit hat es zuletzt einen völligen Einbruch der Einsatzzeiten von Eigenbauspielern gegeben. Während der Anteil dieser Spieler sich seit Einführung des neuen Modus von 5.333' (18/19) auf 11.264 (23/24) mehr als verdoppelt hat, kam er mit 5.097 (24/25) auf den Tiefststand.

Die Frage, die sich aus dieser Entwicklung heraus stellt, ist: Was heißt das für den gesamtösterreichischen Fußball? Ist das jetzt sehr schlecht? Da bin ich mir gar nicht so sicher. Denn der heimische Kick reagiert immer auf Tendenzen, die von anderswoher kommen. Gefühlsmäßig ist der gesamteuropäische Fußball im Umbruch. Die neu eingeführten Ligaformate schütten mehr und mehr Geld auch in jene Regionen Europas aus, die mit Sponsoren- und Fernsehgeldern bisher eher schwach versorgt wurden. Gleichzeitig ist eine neue Generation von Fans da.

Die - wie ich auch hier oft feststellen muss - jedem Legionär, der zu uns kommt und unser Wappen 3 x küsst, Qualitäten zubilligt, die weder am Spielfeld noch anhand von Resultaten zu erkennen sind. Die vorrangig Eigenbauspieler und längerdienende österreichische Spieler mobben. Dieses großflächige Umdenken einer Generation von Allesschauern, also einem Publikum, das nicht wie ich mit Landesliga-Live-Fußball und Länderspielübertragungen aufgewachsen ist, sondern Tag und Nacht in den internationalen Fußball eintauchen kann, spiegelt sich in der Liga.

Das Zuseherinteresse wird nicht größer, nur weil vorrangig mit Eigenbauspielern gearbeitet wird. Ein Beispiel ist Rapid II. Während die Allesschauer, Allesfahrer und Wappenallesküsserfans dem Wirken der Profis sogar von Hotelbalkonen folgen, erstaunt dort der geringe Zuspruch.

3.
Bei Rapid geht der Umbau unter Stöger/Katzer munter weiter. An die 6 Millionen Euro wurden bereits investiert, es werden nun offenbar noch weitere folgen. 10 Spieler wurden bereits geholt, vom Stamm dagegen nur 3 verabschiedet. Der Kampf ums Leiberl wird immer härter. Offenbar sind österreichische Nationalspieler nicht mehr gut genug für Rapid, dafür werden wir bald viele verhinderte Stars der 2. französischen und der 1. israelischen Liga näher kennenlernen. Kicker aus der eigenen Akademie sehen wir dagegen in Zukunft vorwiegend bei Rapid II.

Rapid hat in den letzten 4 Saisonen mit Ausnahme des Erreichens der UECL-Ligaphase alle denkbaren Ziele - Platz in den Top 3, Cupsieg, Erreichen eines europäischen Hauptbewerbes - doch sehr deutlich verfehlt. Vielleicht kann man darum ein wenig verstehen, was da nun passiert. Es wirkt wie eine Flucht nach vorne. Man kauft, verkauft, reinvestiert. Ein Spitzkicker wie ich fragt sich zwar, wie ein Spieler, der vorher beim GAK und Hartberg so wenig überzeugen konnte, dass er nicht gut genug für seinen Stammverein war, nun die Ligue 1 begeistern soll.

Aber solche Fragen zeigen von völliger Ahnungslosigkeit. Denn bei uns werden Stars praktisch aus dem Nichts gemacht, freilich weniger wegen der großen Erfolge, die der Verein mit ihnen feiert, sondern wegen der (aber nur kolportierten) Unsummen, die mit ihnen verdient werden. Ich lerne also: Ich gehe ins Stadion und zähle in Zukunft die erfolgreichen Ballabnahmen und zielgenauen Pässe, sehe die Mannschaft zwar nullzunullen, freue mich aber über die Millionen, die man künftig mit einigen genialen Box2Boxern und Wiedereroberern verdienen wird.

Noch traue ich vor allem Peter Stöger zu, dass er eine erfolgreiche Mannschaft formen kann. Und ich bin völlig bei ihm, wenn er für sich selbst Erfolg einfordert. Dann kann er spielen lassen, wen immer er will. Aber Identifikation mit 50Spiele-nextStep-Kickern ist schwierig. Der längstdienende Legionär bei Rapid ist Nenad Cvetković, der seit 2023 im Verein ist, aber weniger Spiele (52) gemacht hat als Raux-Yao (55) oder Bolla (54), die erst ein Jahr später kamen. Es folgen die Winterzugänge Radulović (26), Amane (21) und Ahoussou (14).

Børkeeiet (13) wird wohl abgegeben werden, dann folgen die Neuen Antiste, Dahl und Mbuyi (je 8), Horn (7) und Marcelin (3). Dazu werden nun wohl noch einige weitere Neuzulegionäre kommen, etwa Ndzie, der leider noch keine Arbeitsgenehmigung hat. 11 sind derzeit einsatzfähig. Begeistert bin ich bisher nur von Raux-Yao, den lasse ich als Glücksfall gelten. Ob Bolla wirklich mehr Qualität hat als Auer oder Demir, ist für mich nicht wirklich zu beurteilen, immerhin haben ihn alle 3 Trainer spielen lassen. Cvetković war zu viel verletzt.

Radulović zeigte zuletzt auch eher wenig, über Amane hört man da und dort positive Kritiken, am Spielfeld fällt das dann aber eher nicht so auf. Ahoussou und die ganz Neuen kann man bis jetzt nur vorläufig beurteilen, auch wenn Dahl schon einmal gut gestartet ist. Jene Spieler, die wirklich viele Partien für Rapid gemacht haben und die ich daher - im Gegensatz zur Generation Short, die sich nicht einmal Videos länger als 60 Sekunden anschauen kann - sehr schätze, sind: Schaub (254), Hedl (154), Auer (149), Kara (112) und Seidl (102).

1 month ago | [YT] | 13

Harald GAZZETTA

Zehnmillionenbesickerung. Favoritenvergrößerung
1.
Am Donnerstag geht es für Rapid nach der gestrigen Nullnummer gegen den aktuellen Tabellenführer weiter mit der nächsten großen Aufgabe. Auch wenn einige fußballfachkundige, aber ergebnisignorante Beobachter die Favoritenrolle bei Rapid sehen, muss sich das auch am Feld zeigen. Am Feld nämlich ist zu sehen, ob hochgelobte Millionen-Kicker gegen ein biederes gegnerisches Mittelfeld ein spielerisches Übergewicht bekommen oder nicht, ob sie eine gute Passquote haben, ob sie in den Zweikämpfen bestehen oder ob sie auch torgefährlich werden.

Das alles sieht man in keiner Aufstellung von Marktwerten, auch sonstige objektive Quellen über die wirkliche Qualität einer Mannschaft sind nicht so einfach zu finden. Man findet Einzelwertungen, denen aber der Zusammenhang einer Mannschaft fehlt. So gesehen ist Györ klein.
Aber das ist in zwei Spielen immer so eine Sache. Die ungarische Liga ist sicherlich nicht schwach, die Teams sind in der 5-Jahreswertung eher im Aufstieg begriffen. Österreich machte in den letzten beiden Saisonen 14,45 Punkte, Ungarn 11,125. Das sagt etwas aus.

Nichts dagegen sagt über die Spielstärke einer Mannschaft aus, ob wer um 10 Millionen Euro verkauft wird. Nach 50 Spielen für Rapid (30 Liga, 17 (!) Europacup und 3 Cup, Einsatzzeit 3.958', ø 79', 3 Tore, 3 Assists, Torbeteiligungsquote 12 %) verlässt Sangaré nun Rapid - mit folgender Statistik:

UECL: 9 5 2 2 14:11 17
UEL-Qualifikation 6 4 1 1 14:6 13
UECL-Qualifikation 2 0 2 0 4:4 2
Liga 30 12 9 9 35:34 33
Cup 3 3 0 0 6:1 9
Gesamt 50 24 14 12 73:56 86 (PPS 1,72)
Versäumt 9 5 0 4 16:12 15 (PPS 1,67)
Summe 59 29 14 16 89:68 101 (PPS 1,71) - Rapid war also mit Sangaré besser.

Was bleibt von Sangaré bei Rapid? Die Höhepunkte waren grundsätzlich auf den Herbst 2024 beschränkt. Zusammen mit Grgić bildete er ein starkes Mittelfeldzentrum und so hatte er auch maßgeblichen Anteil am Höhenflug in der UECL. Der Wendepunkt war sicherlich eine Länderspielpause. Ab September 2024 wurde Sangaré in Summe 8 x ins Nationalteam von Mali einberufen, gespielt hat er 6 x, meist nur kurz. Aber die Reisestrapazen und das fehlende Mannschaftstraining wurden ab Mitte Oktober immer mehr zum Problem. Ab diesem Zeitpunkt lief es deutlich schlechter.

Bis 6.10. hatte Rapid in der Liga überzeugt: 9 5 3 1 12:9 18, danach nicht mehr: 7 2 4 1 8:6 10, dazu folgte noch das Cup-Aus gegen Stripfing. International gab es vorher: 7 5 1 1 16:7 16, danach 5 3 1 1 9:4. Sangaré versäumte im ganzen Herbst nur 2 Spiele, war Leistungsträger. Im Frühjahr 2025 kam dann der große Einbruch: Sangaré war bei den Pleiten gegen den WAC und die Austria dabei, fehlte beim 1:2 beim LASK. Auch das kurze Aufbäumen (Siege gegen Altach und dem GAK, der Aufstieg gegen Borać in der UECL) Anfang März sah ihn als Leistungsträger.

Dann war er wieder in Mali beim Team und das war wohl wieder ein Wendepunkt. Zuerst ging der Start in die Meistergruppe völlig schief (Niederlagen gegen RB und Sturm), dann folgten Siege ohne ihn in Djurgarden und mit ihm im Derby (Tor zum 2:0). Dann kam die 7. Minute. Djurgarden brachte dann die Mannschaft völlig aus dem Tritt und Sangaré war in Wolfsberg und Linz mitten drin. Der Trainer wurde abserviert, Kulovits übernahm. Sangaré kam von den 7 restlichen Spielen nur 2 x zum Einsatz. Seine Bilanz im Frühjahr: 15 5 2 8 22:27 17

In der laufenden Saison setzte Sangaré noch einen drauf und spielte alle 6 Partien, für die er spielberechtigt war, durch. Zuletzt zeigte er wieder aufsteigende Form, allerdings mehr als ein inoffizieller Scorerpunkt beim 1:0-Sieg in Innsbruck war nicht mehr drinnen. Der große Star, den manche nun aus Sangaré machen wollen, war er bei Rapid aber nicht. Aber das soll seinen Wert, seine Popularität und auch seine positive Art nicht schmälern. Er wird uns so in Erinnerung bleiben. Alles Gute für die Zukunft, möge der nächste Schritt gelingen.

2.
In Hütteldorf herrscht wieder einmal Begeisterung. Aber nicht unbedingt über den wichtigen und auch ein wenig glücklichen Sieg über Dundee United, sondern darüber, was beim Konkurrenten in Favoriten passiert. Meine Begeisterung darüber hält sich in Grenzen, das bringt uns nichts. Denn für unser Fortkommen in Europa hat die Niederlage der Austria gegen einen tschechischen Gegner keinerlei Vorteile. Tatsächlich wurden in 4 letztlich engen Duellen jede Menge Punkte für die 5-Jahreswertung zum Teil sehr unglücklich verschenkt. Das schmerzt schon sehr.

In der 5-Jahreswertung hat Österreich derzeit 31,25 Punkte [heuer: 1,5]: RB 9,9 [0,3]; Rapid 8,25 [0,6]; Sturm 5,6; LASK 5,1; FAK 1,8 [0,5], WAC 0,6 [0,1] und liegt auf Platz 15. Ein weiterer Absturz hätte für alle Klubs negative Folgen: frühere Einstiege, weniger Auffangnetz. Heuer verteidigt Rapid 1,4 Punkte aus 2020/21 bezogen auf die Jahresendwertung und 2,0 für die nächste Saison. Aus 8,25 (7,65+0,6) werden dann - sollten keine Punkte mehr dazukommen - 6,25. RB würde - kämen nur 0,6 Fixpunkte dazu - von 9,9 auf 6,7 runterrasseln.

9,65 Punkte machte Österreich 2024/25 für die Jahreswertung, davon 4,55 Rapid; 2,2 RB; 2 Sturm; 0,7 der LASK und der FAK 0,2. Dieses Ergebnis war - im Gegensatz zu 2022/23 und 2023/24 - grundsätzlich nicht so schlecht, aber durch die Reform war es eher kein Spitzenwert. Letztendlich reichte es nur für den 16. Rang in der Jahreswertung. Die 8 Top-Nationen (ENG, ESP, ITA, GER, FRA, POR, BEL, NED) blieben da mit Werten über 15 unter sich, Griechenland (12,687), Norwegen (11,812), Polen (11,75), Schweden (11,375) und Zypern (10,562) folgen.

Für diese Nationen geht es also bergauf, weniger erfolgreich verlief letzte Saison für Tschechien und die Türkei, die wie wir, Dänemark und die Schweiz einen leichten Abwärtstrend verzeichneten. Positiv ist der Trend auch bei Slowenien, Rumänien, Ungarn und Kroatien. Österreich belegte in den Jahreswertungen folgende Plätze:
2020/21 11. (6,8) - schon weg
2021/22 8. (10,4) - fallen nächste Saison weg
2022/23 24. (4,9)
2023/24 21. (4,8)
2024/25 16. (9,65)
2025/26 40. (1,5)*
* Mindestens 1,2 Punkte mehr für RB und Sturm für UEL-Ligaphase

Die Auswirkungen für ein Herausfallen aus den Top-15, das einigen Leuten so egal ist, sind dramatisch: Österreich darf nur mehr 4 Vereine nominieren (was das heuer für Rapid bedeutet hätte, ist klar), Fixplätze im Hauptbewerb und Absicherungen werden weniger. Rapid hat 2024/25 von der damals noch guten Gesamtplatzierung profitiert und kam so in die UECL, was in Folge am Transfermarkt viele Türen geöffnet hat. Die Gelder, die im internationalen Geschäft ausbezahlt werden, werden auch immer höher. Österreich steht da nicht so gut da.

Für die gesamte Liga ist jeder derzeit bestehende Standort mit geeigneter Infrastruktur ein Segen. Und es wird in Zukunft auch nicht mehr möglich sein, am großen Geld mit um Fußballplätze vergrößerte Wiesenparkplätze und Kreisverkehrsnebenflächen mitzunaschen.

3.
Es freut mich für jene, die aufgrund der "Doppelbelastung" mit einem 0:0 gegen Altach leben können. Ich kann es nicht. Das war heute von Minute 1 weg genau nix. Und auch die Wechsel waren - mit Ausnahme Demir für Bolla - eher nicht gut. Stöger hat mich heute enttäuscht. Weil er die Probleme der 1. Hälfte scheinbar nicht gesehen hat. Und weil ich bis jetzt geglaubt habe, dass er - im Gegensatz zu unseren Kaderplanern - aus dem Desaster im Frühjahr gelernt hat. So bin ich für die nächsten Aufgaben sehr skeptisch. Ja, man kann alles anders sehen.

Und das auch wie die zahlreichen Fußballunsachverständigen, die jahraus jahrein mit jeder ihrer Einschätzungen daneben liegen, unerschütterlich und unbelehrbar weiter in die Welt hinausposaunen. Mich interessiert das genau nicht die Bohne. Lest oder lest nicht.

1 month ago (edited) | [YT] | 19