Halbzeitsabsegnung. Kaderernüchterung 1. Es ist Halbzeit in der Herbstsaison 2025. Auch wenn der Erfolgslauf zuletzt gestoppt wurde, ist der Anfang der Ära Stöger durchaus positiv zu bewerten. Immerhin gab es in 5 K.o.-Duellen ebensoviele Aufstiege und in der Liga steht man ganz oben. 10 von 16 Partien wurden gewonnen. Von den beiden Niederlagen bisher zählt in Wahrheit nur eine wirklich. Morgen beginnt für Rapid eine europäische Ligaphase, in der es für einige Einzelspieler um viel geht. Können sie sich in Europa beweisen, winkt der nächste Schritt in der Karriere und mehr Geld.
Für den Verein ist auch viel Geld zu verdienen. Einerseits durch Siege und Zuschauer, andererseits in Folge durch bessere Voraussetzungen am Transfermarkt. Doch es gibt auch Risiken, etwa die, dass man durch mehr Spiele im nationalen Bewerb nicht entspricht und zurückfällt. Die Latte aus der vorigen Saison liegt in der Ligaphase relativ hoch. Mit 4 Siegen und 1 Unentschieden erreichte man direkt das Achtelfinale, sieht man sich aber die europäischen Auftritte über einen längeren Zeitraum an, so gab es nur 2 x (2015 und 2018) mehr als 2 Siege.
In 10 Versuchen erreichte man 3 x (2015, 2018 und 2024) die nächste Runde und 1 x (2021) gab es noch das Hintertürl der UECL, aber 6 x (2009, 2010, 2012, 2013, 2016 und 2020) schied man aus, ein Schicksal, das mit wenigen Ausnahmen für österreichische Vereine üblich ist. Letzte Saison holten die österreichischen Vereine 9,65 Punkte für die 5-Jahreswertung und belegte damit - hinter Norwegen, Polen, Schweden und Zypern - nur Rang 16. Zuvor gab es die Plätze 11 (2020/21 - fällt nun weg), 8 (2021/22 - 10,4 Punkte) und 22 (2022/23 und 2023/24).
Diese Saison stehen wir dank einiger Vereine, die nur national mithalten können, bisher in der ehrenwerten Gesellschaft des Kosovos und von Andorra auf Platz 32. Der Verzicht auf den Österreicher-Topf bringt also international überhaupt nichts, die Tendenz ist - was nur der Herr Gossmann nicht versteht - absteigend. Oder aber man orientiert sich nur mehr am Markt. Faktisch kann man in Europa in der Fanmeinung und auch in der allgemeinen Wahrnehmung - siehe die außergewöhnlichen Erfolge unter Klauß - wenig gewinnen. Ein Viertelfinale in der UECL bringt teurere Legionäre, Ruhe aber nicht.
2. Wie es bei Konsumjunkies oft ist: Kaum hat man alle Objekte der Begierde, verlieren sie ungemein an Wert. Während man noch im Juli und August eine glorreiche Zukunft vor sich sah, ist nun unter den nach neuen Gesichtern süchtigen Fans die Gewöhnung eingekehrt und man beraunzt. Einmal mehr hat sich die Stammelf erheblich verändert. Die in die Welt hinausposaunte Investitionsfreudigkeit zeigt genau jene Mühen der Ebenen, die ich ihr schon immer vorausgesagt habe: Es können pro Match nur 11 Spieler beginnen und 5 weitere können eingewechselt werden.
Dass da dann alle genügend Spielpraxis bekommen, ist bei einem Kader, der adäquat doppelt besetzt sein will, eher unwahrscheinlich. Ab der Nummer 12 der Einsatzstatistik spielt man dann im Schnitt 34 Minuten und weniger, was das Selbstbewusstsein eines Kickers nicht erhöht. Formell hätten wir nun also folgende Stammelf: Hedl (90' im Schnitt eingesetzt) - Bolla (78'), Cvetković (71'), Raux-Yao (80'), Horn (74') - Amane (81'), Seidl (50') - Radulović (47'), Antiste (74'), Dahl (57') - Mbuyi (57'). Für die nachfolgenden Spieler bleibt da wenig übrig.
Die Schattenelf muss zunächst um 3 Spieler reduziert werden, die den Verein inzwischen verlassen haben bzw. durch Verletzung länger ausfallen: Sangaré (36'), Marcelin (13') und Bajlicz (1'). Erweitern muss man sie dann um die noch nicht eingesetzten Gartler und Schöller. Tatsächlich aber haben wir nun - allerdings vorläufig - folgende Schattenelf: Gartler (0') - Demir (23'), Schöller (0'), Ahoussou (22'), Auer (8') - Ndzie (17'), Grgić (13') - Weixelbraun (18'), Gulliksen (15'), Wurmbrand (35') - Kara (30'). Weiters: Tilio (14'), Schaub (8').
Schon allein aus dieser Aufstellung heraus erkennt man die Probleme, die der Kader nun hat: Zurückgestufte Spieler wie Grgić, Auer und Schaub werden vor allem mental sehr gefordert, die Neuen wie Ndzie, Gulliksen und Tilio brauchen Spielpraxis, sind aber noch nicht integriert. Dazu verpufft das Feuer, das Junge wie Demir oder Weixelbraun in die Mannschaft bringen können, immer mehr. Bleiben also Wurmbrand, derzeit fast schon Stammspieler, Kara - 16 x eingesetzt und nur 2 x durchgespielt - und Ahoussou als permanentes Backup für die Innenverteidigung.
Die bisher am häufigsten eingesetzten Neuzugänge waren Horn und der Leihspieler Antiste, der aber - trotz Lob von Peter Stöger - doch bisher noch nicht so recht überzeugen konnte. Es folgen Dahl (derzeit verletzt) und Mbuyi. Zu ersetzen waren Sangaré, Jansson und Beljo. In der Stammelf verblieben sind bisher Hedl, Bolla, Raux-Yao, Cvetković und Seidl, hinausgeflogen sind bzw. aussortiert wurden Schaub, Grgić und Oswald. Aufgerückt sind Amane und Radulović. Ahoussou, Kara und Wurmbrand bleiben in der Warteschleife. Ab Platz 18 sind fast alle weg.
Zusammengefasst haben wir also 5 Kontinuitätsspieler, 2 Aufsteiger und 4 Neuzugänge in der Stammelf, dahinter warten 3 weitere Neue, 2 Stagnierer, 3 Absteiger, 3 Junge und 2 Ersatzleute auf ihre Chancen. Was an diesem Kader nun so toll sein soll, ist mir nicht wirklich klar. Im Frühjahr 2025 schaffte es kein einziger von 4 Neuzugängen, zur Stammelf zu gehören. Inzwischen konnte sich Amane uneingeschränkt, Radulović nur vorläufig ganz vorne etablieren. Droht nun eine ähnliche Entwicklung auch bei Ndzie, Tilio und Gulliksen? Mathematisch betrachtet.
Der Herbst 2025 ist nämlich bereits zur Hälfte absolviert: 16 Spiele - 8 Liga, 2 Cup und 6 EC, Score 16 10 4 2 28:16 34. Es folgen nun weitere 16 Partien - 9 Liga, 1 Cup und 6 EC. Ob da noch jeder Rückstand an Einsatzminuten aufgeholt werden kann, wird sich noch zeigen.
Harald GAZZETTA
Halbzeitsabsegnung. Kaderernüchterung
1.
Es ist Halbzeit in der Herbstsaison 2025. Auch wenn der Erfolgslauf zuletzt gestoppt wurde, ist der Anfang der Ära Stöger durchaus positiv zu bewerten. Immerhin gab es in 5 K.o.-Duellen ebensoviele Aufstiege und in der Liga steht man ganz oben. 10 von 16 Partien wurden gewonnen. Von den beiden Niederlagen bisher zählt in Wahrheit nur eine wirklich. Morgen beginnt für Rapid eine europäische Ligaphase, in der es für einige Einzelspieler um viel geht. Können sie sich in Europa beweisen, winkt der nächste Schritt in der Karriere und mehr Geld.
Für den Verein ist auch viel Geld zu verdienen. Einerseits durch Siege und Zuschauer, andererseits in Folge durch bessere Voraussetzungen am Transfermarkt. Doch es gibt auch Risiken, etwa die, dass man durch mehr Spiele im nationalen Bewerb nicht entspricht und zurückfällt. Die Latte aus der vorigen Saison liegt in der Ligaphase relativ hoch. Mit 4 Siegen und 1 Unentschieden erreichte man direkt das Achtelfinale, sieht man sich aber die europäischen Auftritte über einen längeren Zeitraum an, so gab es nur 2 x (2015 und 2018) mehr als 2 Siege.
In 10 Versuchen erreichte man 3 x (2015, 2018 und 2024) die nächste Runde und 1 x (2021) gab es noch das Hintertürl der UECL, aber 6 x (2009, 2010, 2012, 2013, 2016 und 2020) schied man aus, ein Schicksal, das mit wenigen Ausnahmen für österreichische Vereine üblich ist. Letzte Saison holten die österreichischen Vereine 9,65 Punkte für die 5-Jahreswertung und belegte damit - hinter Norwegen, Polen, Schweden und Zypern - nur Rang 16. Zuvor gab es die Plätze 11 (2020/21 - fällt nun weg), 8 (2021/22 - 10,4 Punkte) und 22 (2022/23 und 2023/24).
Diese Saison stehen wir dank einiger Vereine, die nur national mithalten können, bisher in der ehrenwerten Gesellschaft des Kosovos und von Andorra auf Platz 32. Der Verzicht auf den Österreicher-Topf bringt also international überhaupt nichts, die Tendenz ist - was nur der Herr Gossmann nicht versteht - absteigend. Oder aber man orientiert sich nur mehr am Markt. Faktisch kann man in Europa in der Fanmeinung und auch in der allgemeinen Wahrnehmung - siehe die außergewöhnlichen Erfolge unter Klauß - wenig gewinnen. Ein Viertelfinale in der UECL bringt teurere Legionäre, Ruhe aber nicht.
2.
Wie es bei Konsumjunkies oft ist: Kaum hat man alle Objekte der Begierde, verlieren sie ungemein an Wert. Während man noch im Juli und August eine glorreiche Zukunft vor sich sah, ist nun unter den nach neuen Gesichtern süchtigen Fans die Gewöhnung eingekehrt und man beraunzt. Einmal mehr hat sich die Stammelf erheblich verändert. Die in die Welt hinausposaunte Investitionsfreudigkeit zeigt genau jene Mühen der Ebenen, die ich ihr schon immer vorausgesagt habe: Es können pro Match nur 11 Spieler beginnen und 5 weitere können eingewechselt werden.
Dass da dann alle genügend Spielpraxis bekommen, ist bei einem Kader, der adäquat doppelt besetzt sein will, eher unwahrscheinlich. Ab der Nummer 12 der Einsatzstatistik spielt man dann im Schnitt 34 Minuten und weniger, was das Selbstbewusstsein eines Kickers nicht erhöht. Formell hätten wir nun also folgende Stammelf: Hedl (90' im Schnitt eingesetzt) - Bolla (78'), Cvetković (71'), Raux-Yao (80'), Horn (74') - Amane (81'), Seidl (50') - Radulović (47'), Antiste (74'), Dahl (57') - Mbuyi (57'). Für die nachfolgenden Spieler bleibt da wenig übrig.
Die Schattenelf muss zunächst um 3 Spieler reduziert werden, die den Verein inzwischen verlassen haben bzw. durch Verletzung länger ausfallen: Sangaré (36'), Marcelin (13') und Bajlicz (1'). Erweitern muss man sie dann um die noch nicht eingesetzten Gartler und Schöller. Tatsächlich aber haben wir nun - allerdings vorläufig - folgende Schattenelf: Gartler (0') - Demir (23'), Schöller (0'), Ahoussou (22'), Auer (8') - Ndzie (17'), Grgić (13') - Weixelbraun (18'), Gulliksen (15'), Wurmbrand (35') - Kara (30'). Weiters: Tilio (14'), Schaub (8').
Schon allein aus dieser Aufstellung heraus erkennt man die Probleme, die der Kader nun hat: Zurückgestufte Spieler wie Grgić, Auer und Schaub werden vor allem mental sehr gefordert, die Neuen wie Ndzie, Gulliksen und Tilio brauchen Spielpraxis, sind aber noch nicht integriert. Dazu verpufft das Feuer, das Junge wie Demir oder Weixelbraun in die Mannschaft bringen können, immer mehr. Bleiben also Wurmbrand, derzeit fast schon Stammspieler, Kara - 16 x eingesetzt und nur 2 x durchgespielt - und Ahoussou als permanentes Backup für die Innenverteidigung.
Die bisher am häufigsten eingesetzten Neuzugänge waren Horn und der Leihspieler Antiste, der aber - trotz Lob von Peter Stöger - doch bisher noch nicht so recht überzeugen konnte. Es folgen Dahl (derzeit verletzt) und Mbuyi. Zu ersetzen waren Sangaré, Jansson und Beljo. In der Stammelf verblieben sind bisher Hedl, Bolla, Raux-Yao, Cvetković und Seidl, hinausgeflogen sind bzw. aussortiert wurden Schaub, Grgić und Oswald. Aufgerückt sind Amane und Radulović. Ahoussou, Kara und Wurmbrand bleiben in der Warteschleife. Ab Platz 18 sind fast alle weg.
Zusammengefasst haben wir also 5 Kontinuitätsspieler, 2 Aufsteiger und 4 Neuzugänge in der Stammelf, dahinter warten 3 weitere Neue, 2 Stagnierer, 3 Absteiger, 3 Junge und 2 Ersatzleute auf ihre Chancen. Was an diesem Kader nun so toll sein soll, ist mir nicht wirklich klar. Im Frühjahr 2025 schaffte es kein einziger von 4 Neuzugängen, zur Stammelf zu gehören. Inzwischen konnte sich Amane uneingeschränkt, Radulović nur vorläufig ganz vorne etablieren. Droht nun eine ähnliche Entwicklung auch bei Ndzie, Tilio und Gulliksen? Mathematisch betrachtet.
Der Herbst 2025 ist nämlich bereits zur Hälfte absolviert: 16 Spiele - 8 Liga, 2 Cup und 6 EC, Score 16 10 4 2 28:16 34. Es folgen nun weitere 16 Partien - 9 Liga, 1 Cup und 6 EC. Ob da noch jeder Rückstand an Einsatzminuten aufgeholt werden kann, wird sich noch zeigen.
Voraussichtlicher Kader: Hedl*, Gartler, Orgler (Göschl) - Bolla*, Cvetković*, Raux-Yao*, Horn*, Demir, Schöller, Ahoussou, Auer - Ndzie*, Amane*, Seidl, Grgić - Radulović*, Gulliksen, Wurmbrand*, Tilio, Weixelbraun, Schaub - Mbuyi*, Kara. * Letzte Startelf. Es fehlen: Antiste, Dahl.
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