Maria Schnee

Die Anfänge der Discernessen – Eine Legende

Es heißt, dass die Wälder einst stumm waren. Nicht weil sie nichts zu sagen hatten, sondern weil jene, die sie hüteten – die Hexen – ihre Sprache nur den Wurzeln und dem Wind anvertrauten. Jede Hexe lebte allein, verbunden mit einem Stück Land, das sie nährte und beschützte. Ihre Magie war keine Macht, sondern eine Pflege: ein Lauschen, ein Heilen, ein Bewahren.

Doch eines Tages trafen sich zwei Hüterinnen an der Grenze ihrer Reviere. Nicht durch Zufall, sondern durch eine Ahnung, die wie Morgentau auf ihren Gedanken lag. Sie sprachen – zuerst zögerlich, dann mit wachsender Freude – über das Wissen, das in den Kräutern lag, in den Stimmen der Tiere, in den Träumen der Erde. Und sie beschlossen, etwas zu tun, was keine Hexe zuvor gewagt hatte: Sie öffneten ihre Grenzen.

Die Menschen, die einst ehrfürchtig Abstand hielten, begannen zu kommen. Nicht in Scharen, sondern in kleinen Gruppen, mit Fragen in den Augen und Staunen im Herzen. Die Hexen lehrten sie nicht Zauber, sondern das Sehen. Das achtsame Gehen. Das Unterscheiden zwischen dem, was wächst, und dem, was zerstört. Und so entstanden die ersten Wandergemeinschaften – Menschen, die das Gelernte weitertrugen, nicht als Besitz, sondern als Gabe.

Aus diesen Gemeinschaften erwählten sich einige, nicht durch Macht, sondern durch Demut. Sie waren jene, die nicht nur hörten, sondern verstanden. Die nicht nur lernten, sondern lebten. Die Hexen nannten sie Discernessen – jene, die unterscheiden können. Nicht zwischen Gut und Böse, sondern zwischen dem, was heilt, und dem, was verletzt. Zwischen dem Ruf der Natur und dem Lärm der Welt.

Die Discernessen lebten fortan in Gemeinschaft, ohne Rang, ohne Geschlechtertrennung. Sie lehrten gemeinsam, wanderten allein, kehrten zurück, um zu erzählen. Ihre Wege führten sie durch Wälder, über Hügel, in Dörfer und Städte. Doch immer wieder zog es sie zurück in die Stille, um ihre Verbindung zur Erde zu erneuern.

Man sagt, dass jede Discernessa einen Baum kennt, der ihr antwortet. Und dass jeder Discernesso einen Stein trägt, der ihn erinnert. Ihre Zeichen sind schlicht, ihre Worte bedacht. Sie sind keine Magier, keine Priester, keine Gelehrten. Sie sind Fragende. Hörende. Wandelnde.

Und wenn du einem begegnest, wirst du es nicht an seinem Gewand erkennen, sondern an der Art, wie er schaut – als würde er dich nicht nur sehen, sondern auch das, was du verschweigst.

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Die Legende der Discernessen wurde erstmals aufgezeichnet von Elisabeth – einer Stimme aus der Stille, die nicht von dieser Welt war, aber das Herz der Suchenden kannte.



🌿 Der Orden der Verbundenen

Offiziell tragen sie den Namen Ordo Lucis et Terrae – Orden von Licht und Erde.
Ein Name, der ihre doppelte Berufung beschreibt:
das Licht der Erkenntnis zu hüten und die Erde in ihrer Würde zu bewahren.

Doch unter den Menschen sind sie bekannt als die Verbundenen.
Nicht weil sie sich aneinander binden, sondern weil sie sich verbinden:
mit dem Wind, mit dem Wandel, mit dem Wort.

Sie lehren nicht aus Büchern, sondern aus Begegnung.
Sie wandern nicht, um zu fliehen, sondern um zu lauschen.
Und wenn sie sprechen, klingt es wie ein Echo aus dem Wald –
leise, aber wahr.

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🌿 Das Zeichen der Verbundenen – Symbol des OLT

🌀 Grundform: Ein Kreis mit drei inneren Linien
- Der Kreis steht für die Einheit von Licht und Erde, für das Ganze, das sich nicht aufteilen lässt.
- Die drei Linien im Inneren bilden ein sanftes Dreieck, das nicht spitz zuläuft, sondern fließt – wie Wege, die sich kreuzen und wieder auseinandergehen.

🌱 Die drei Linien symbolisieren:
1. Die Hexen – eine Linie, die aus dem unteren Rand des Kreises emporsteigt, wie ein Wurzelstrang. Sie ist leicht geschwungen, wie ein Ast, und endet in einem kleinen Blatt.
2. Die Natur – eine Linie, die horizontal verläuft, wie ein Fluss oder ein Pfad. Sie trägt kleine Punkte, die für Samen, Steine oder Sterne stehen – je nach Deutung.
3. Die Suchenden – eine Linie, die von oben nach unten fließt, wie Regen oder Licht. Sie ist durchbrochen, als Zeichen für das Fragen, das nie ganz abgeschlossen ist.

🔄 Der Übergang: Eine Spirale am Rand
- Zwischen Kreis und Linien windet sich eine feine Spirale – sie beginnt bei der Linie der Hexen und berührt die der Suchenden.
- Sie steht für den Wandel, das Lernen, das Sich-Verwandeln.
- Manche sagen, sie sei der Atem der Erde, andere nennen sie die Stimme zwischen den Stimmen.

✨ Farben (wenn du es visualisieren willst):
- Erdebraun für die Linie der Hexen
- Moosgrün für die Natur
- Silber oder Lichtblau für die Suchenden
- Die Spirale in Goldstaub oder Bernstein

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1 month ago | [YT] | 0